Hallo Freunde,
nach chronisch wiederkehrender Abstinenz geht es nun stückchenweise weiter.
Für mich ist die Altonaer Hafenbahn einfach unvollständig, wenn das einzigartige Ensemble an der Einfahrt zum Tunnel am Personenbahnhof Altona nicht vorhanden wäre.
Somit begann die Hafenbahn etwa an den Güterhallen des Güterbahnhofes Altona und führte parallel zum Gleis 11 des Personenbahnhofes hinab zur Tunneleinfahrt unter dem Expressgutgebäude.
Unter dem Expressgutgebäude befand sich ein kurzes Stumpfgleis mit Untersuchungsgrube, da die E-Loks, die bis 1955 auf der Hafenbahn verkehrten, ihr Bw Ohlsdorf gar nicht anlaufen konnten. Der Fahrdraht endete vermutlich in Richtung Langenfelde. Die Ausfahrt aus dem Tunnel war mit einem Sperrsignal gesichert.
Auch heute noch ist die Tunneleinfahrt zu besichtigen.
Die Stützmauer ist der originalen Stützmauer nachempfunden, aber eben nur nachempfunden.
Als Vorbild kann sie nicht dienen.
Die Mauerungen an den frührern Stützen des Hallendaches sind auch im jetzigen Zustand aufwendig erstellt.
Der Vergleich mit dem "Original" zeigt jedoch, wieviel kompliziertes dies eigentlich war.
Direkt über dem obersten Mauersims begannen in Höhe der Dachoberkante der Reisezugwagen die Fenster der Bahnsteighalle.
Auf dem Bild, das Ende der 1970er Jahre entstanden ist, ist die Bahnsteighalle bereits abgerissen worden.
Sieht man sich den komplizierten Mauerverband an, so habe ich mein Vorhaben das Ganze in Karton oder Kunststoff nachzubilden schnell verworfen.
Die Idee wuchs, ähnlich der Spörle-Formen, Silikonformen zu erstellen und die Mauerelemente abzugießen.
Dazu war es zunächst notwendig, das Urmodell zu basteln, was aus Mauerplatten und Polystyrolstreifen entstand.
Der Mauerbogen wurde aus einer Polystyrolplatte erstellt, die Ziegel eingeritzt.
Danach wurde die eigentliche Gußform erstellt. Der verwendete Karton sollte tunlichst glatt "lackiert" oder beschichtet sein. Verpackungen von Migrantenküssen liefern dort mit der silbernen Innenschicht auch Brauchbares. Das Urmodell wurde satt mit UHU auf den Kartonboden geklebt.
Die Abdichtung des Kartons entstand einfach mit Paketklebeband.
Auf der Suche nach einem brauchbaren Silikonkautschuk bin ich auf einen Zweikomponentenkautschuk gestoßen, der im Verhältnis 1:1 anzumischen ist.
Sehr einfach und sehr bequem! Ein guter Liter für weniger als 30 €. Die Urform habe ich übrigens entgegen des ursprünglichen Vorhabens nicht mit einem Trennmittel wie Wachs oder Vaseline versehen.
Ja, da ist sie nun, die Mutter aller Mauerelemente. Die Urform lässt sich ohne Probleme und ohne Anhaftungen entnehmen. Eine Nacharbeit ist notwendig, da der Kautschuk gnadenlos in jede Ritze kriecht, die man übersehen hat, aber das ist halb so wild. Auch kleine "Reparaturen sind mit einem Klecks Kautschuk und einem Zahnstocher möglich.
Man rührt dann eben nur jeweils einen Tropfen der beiden Komponenten an.
Womit nun abgießen? Hinsichtlich von Wandstärken von 2 bis 3mm und hinterschnittenen Elementen hatte ich bezüglich des Gipses erhebliche Bedenken.
Ich bin dann auf einen Hartgips aus dem Dentalbereich gestoßen der sehr hart wird, sich schleifen und sägen lässt und zudem noch nach Vanille riecht.
Den gibt es übrigens bei Vampisol.
Der erste Abguss, recht dünnflüssig angerührt, brachte zwar schöne Elemente zu Tage, im Detail zeigt sich aber, dass es wohl Lufteinschlüsse gab und nicht alles sauber ausgeformt war.
Statt einem Benetzungsmittel habe ich dann alle neuralgischen Punkte eingepinselt und darauf geachtet, das wirklich keine Blasen in den Ecken vorhanden waren.
Der Abguss hat es mir dann gedankt.
Die ersten sechs Element liegen nun zur Weiterverarbeitung bereit. Schleifen, Anpassen und natürlich einfärben.
Demnächst also wieder mehr aus Altona.
Viele Grüße
Hans