Hallo Jürgen,
vor einiger Zeit schon hast Du alle Leser Deines Threads eingeladen, sich aktiv am Baumbau zu beteiligen und ihre Ergebnisse hier zu zeigen. Dieser Aufforderung folge ich sehr gerne, weil ich sowieso schon längere Zeit beabsichtige, damit anzufangen und weil Deine Anleitungen eine hervorragende Basis für den Einstieg in den Baumbau sind. Leider bringe ich derzeit wenig damit weiter, weil ich mir ein umfangreiches Programm zur Hausrenovierung verordnet habe. Aber ich möchte beweisen, dass es mir jetzt auch mit dem Baumbau ernst ist und habe daher vorerst einmal damit begonnen, wenigstens Rohlinge zu erstellen. Mein Maßstab ist H0 1:87.
Ich habe begonnen, mit vorhandenen Bindedrähten (geglühter Eisendraht) ans Ziel zu gelangen. Nach mehreren Versuchen mit 1mm Draht und 0,8mm Draht bin ich jetzt bei etwas feinerem Material gelandet und bin der Meinung, dass der jetzt gefundene Weg richtig sein könnte:
Den Stamm bilde ich aus einem durchgehenden Stahldraht 0,6mm und mehreren abgestuft abgelängten Bindedrähten 0,8mm. Dieses Bündel fixiere ich am unteren Ende provisorisch und beginne bei etwa 3cm Höhe mit dem Umwickeln mit 0,6mm Bindedraht. Das oberste Drittel des Baumes entsteht durch Umwickeln mit 0,35mm Bindedraht. Wenn der Stamm mit seinen Schlingen soweit fertig ist, löse ich die provisorische Bindung am Stammfuß, schiebe ein angespitztes Stück 2mm-Schweißdraht als „Pflanzhilfe“ mittig ein und umwickle anschließend auch diesen Bereich mit Bindedraht. Mit dieser Methode erreiche ich auf einfachem Weg einen sich nach oben verjüngenden Stamm. Durch die Anzahl der abgestuften Drähte kann ich den Stammdurchmesser variieren und damit unterschiedlich alte/hohe Bäume realisieren. Das entstehende Gebilde ist während des Wickelns noch etwas weich, das ändert sich aber durch die Verklebung mit Sekundenkleber. Bei Verwendung von Kupferlitzen wird die Sache wohl noch weicher sein.
Zur Verdeutlichung füge ich auch ein paar Bilder ein:
Hier ist der Stamm „auf Kiel gelegt“. Man sieht den durchgehenden Stahldraht 0,6mm, der bis zur Baumspitze reicht und die abgestuft abgelängten 0,8mm Drähte. Das Drahtbündel ist unten provisorisch gebunden, ab ca. 30mm beginnt des Umwickeln mit Bindedraht 0,6mm.
hier ist das Umwickeln bereits weiter fortgeschritten, demnächst erfolgt der Umstieg auf 0,35mm Bindedraht.
Der Rohling ist jetzt fertig gewickelt. Die provisorische Bindung am Stammfuß wurde wieder gelöst, der angespitze Schweißdraht 2mm ist mittig eingeschoben und der Stammfuß mit Bindedraht 0,8mm umwickelt. Nach dem Ausrichten des Stammes wurde dieser auch bereits mit Superkleber fixiert
So sieht der Fichtenrohling aus, nachdem die Drahtschlaufen aufgeschnitten und die Äste ausgerichtet und abgelängt wurden
Hier noch ein Blick auf einige meiner Versuche. Die vorangegangenen Versuche mit teilweise dickeren Drähten lugen am unteren Bildrand hervor.
Acryl-Modellierpaste ist bereits beschafft, das wird der nächste Schritt.
Auch einen Grasomat 2.0 habe ich erworben (memoba hatte keine anderen zur Auswahl)
Grasfasern in mehreren Längen sind auch schon da, nur die ganz kurzen (1mm bzw. 0,5mm) konnte ich hier nicht auftreiben. Auch bei den diversen Internet-Händlern habe ich die ganz kurzen Fasern nur in Sortimentspackungen zu mehreren Farben gefunden. Silflor/mininatur selbst hat nur einen (noch?) inaktiven Internet-Shop, anscheinend kann man aber trotzdem dort kaufen und zwar auch kurze Fasern solo in fichtengrün? Ich werde wohl eine Anfrage an Herrn Rademacher senden müssen.
Die Funktion des Zinksprays habe ich so verstanden, dass dadurch der ganze Rohling (incl. der dann bereits aufgebrachten Zweige aus den langen Grasfasern) „metallisch“ wird und die Wirkung des Elektrostaten den ganzen Rohling erfasst. Was bewirkt aber die von Dir beschriebene Anwendung von Zinkspray und Farbe „naß in naß“?
Bei den weiteren Schritten werde ich wohl auch wieder mit meinen ersten Rohlingen beginnen und erst dann die besseren Stücke hernehmen. Schon bei den Rohlingen hat sich gezeigt, dass die Fertigkeiten mit jedem Exemplar steigen.
Ich würde mich freuen, wenn Du einen kurzen Kommentar zu meinen Rohlingen abgeben könntest, damit ich mir vermeidbare Misserfolge ersparen kann.
Abschließend für heute möchte ich Dir noch einmal herzlich dafür danken, dass Du Deine Baumbau-Erfahrungen hier für ein breites Publikum in Anleitungsform preisgibst. Ich verfolge auch den Baumbau-Thread von Jos seit dessen Beginn. Auch dort kann man viele wertvolle Informationen finden und verschiedene Methoden kennenlernen. Aber bei den Nadelbäumen ist aus meiner Sicht mit Deinen Methoden der Gipfel des Machbaren erreicht.
Herzliche Grüße, Willi
Nachtrag:
Erst beim nachträglichen Kontrolllesen habe ich bemerkt, dass der angeschaffte Elektrostat natürlich nicht Grasomat 2.0 heißt, es ist richtigerweise der Noch Gras-Master 2.0
Als Ergänzung zu den gezeigten Bildern sollte noch erwähnt werden, dass die abgebildeten Fichtenrohlinge für H0 gedacht sind und zwischen 20 und 26cm hoch sind. Der Durchmesser am Stammfuss misst zwischen 4,5 (der ohne Schweißdraht )und 6mm.
Lehrreich: Bei der aktuellen Performance des DSO-Servers empfiehlt es sich, Beiträge incl. Bildlinks komplett in Word oder dgl. vorzubereiten und anschließend in einem Schwung ins Forum zu kopieren. Ich benötigte 4 Versuche.