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Zitat von WiTo im Beitrag 39880 BR 44 Märklin
Neben den bekannten und immer wieder angsprochenen Themen, wie Pufferhöhe, Sound und Lok-Tenderabstand, spielt für mich auch die Zugkraft eine Rolle, da ich gern lange Züge fahre. Hier habe ich aber schon die Erfahrung mit einer BR 051 und einer 042 gemacht, dass 2 Märklinhaftreifen in der Regel besser sind, als 4 Piko, oder gar Rocohaftreifen. Soll heißen. Mir reicht die Zugkraft mit 2 Haftreifen meist aus. Wenn nicht, gibt es Vorspann!
Probleme gibt es in Bezug auf die Zugkraft eher mit der unsäglichen gekröpften Deichsel zwischen Lok und Tender. Ist der Zug zu schwer, hebt diese Deichsel meist das vordere Drehgestell des Tenders an, was dann gern auf den schlanken Kreuzunsgweichen zu Entgleisungen führt.
Ich vermute mal, dass sich hier auch bei der neuen 44 nichts geändert hat?
Womit ich zu dem Thema Betriebssicherheit kommen möchte. Auf dem (bekannten) Video aus Fulda ( viewtopic.php?f=2&t=167919) erkennt man bei den Fahraufnahmen ein seltsames "Tänzeln") einzelner Kuppelachsen. Es hat den Anschein, als würden die Federn die Räder nicht ausreichend auf die Schiene drücken, weshalb die Achsen bei bestimmten Stellungen der Kuppelstange von deren Verankerung am Rad nach oben angehoben werden.
Nicht nur, dass das recht unschön aussieht (zumindest aus der Nähe betrachtet fällt es sehr stark auf, beim Anlagenbetrieb mag es nicht so relevant sein), ich habe auch die Befürchtung, dass auch dieses Verhalten des Fahrwerks eine weitere Quelle für Entgleisungen auf sensiblen Gleisbereichen (z.B. schlanke K-DKW) sein könnte.
Ist meine Befürchtung unbegründet, oder hat jemand schon solche Probleme festgestellt?
Hallo,
einige Infos zu den immer noch kursierenden Fragen:
a) Zugkraft
Ich hatte einen Schnell-Vergleich der neuen BR 44 mit der 37880 (früheres BR 44-Modell mit Knickrahmen) vorgenommen. "Gefühlt" gab es keine erkennbaren Unterschiede. Dann habe ich beide Loks mit den Tenderkupplungen zusammengekuppelt und abwechselnd mal die eine und dann die andere in Betrieb gesetzt. Zunächst gelang es der Neuen, die stehende Alte ganz langsam wegzuziehen (natürlich stark schleudernd). Der Alten gelang es umgekehrt bis auf kleinere Rucker nicht. Nach einigen Wiederholungen der Versuche kam es zum Gleichstand: In beiden Richtungen gelangen jeweils nur noch kleine Rucker (vermutlich Abnutzung oder Verschmutzung der neuen Haftreifen der neuen Lok). Auch nach längerem Testbetrieb der Neuen gab es keine erkennbaren Veränderungen mehr. Für mich ist das Gleichstand. Warten wir also die Tests der Modellbahnpresse ab. Auf zu starke Gleisknicks nach oben (also bei Baufehlern in der Gleisanlage) reagiert die Neue mit Zugkraftabfall.
b) Gekröpfte Deichsel
Diese ist bei Neu-Konstruktionen schon seit Jahren (!) verschwunden. Bei der neuen BR 44 ist die Deichsel gerade. Auch bei älteren Modellen mit gekröpfter Kunststoff-Deichsel hat Märklin die Tenderverbindung zumindes in einige Fällen neu konstruiert (ich habe entsprechende Anmerkungen in den Katalogen gelesen). Wem es noch nicht aufgefallen ist: Märklin reagiert schon seit einiger Zeit auf Kritik und nimmt bei Folgemodellen entsprechende Verbesserungen vor. - Gekröpfte Deichseln müssen übrigens kein Nachteil sein, solange sie nicht nachgeben (was bei den erwähnten Kunststoff-Deichseln leider der Fall war).
c) Leichtes Abheben der gefederten Kuppelachsen
Dieses Thema wurde in den Foren schon vielfach diskutiert, und auch ich habe es hier in einem Beitrag weiter oben schon angesprochen. Das möglich Anheben gefederter Kuppelachsen ist ein Märklin-typischer Effekt, da gefederte Achsen mich allzusehr verbreitet sind. Man erhält bei Mehrkupplern die besten Fahreigenschaften, wenn man 2 Achsen fest und die anderen gefedert lagert. Als Nebenwirkung kann die Lok bei einigen Fahrzuständen (z.B. in engen Kurven) schon mal ein "Beinchen" etwas heben. Das ist so geringfügig, dass man es im Betrieb nicht sieht. Ich habe noch nie erlebt, dass es dadurch zu einem Holpern oder gar einer Entgleisung gekommen wäre. Ganz im Gegenteil, diese Fahrwerkskonstruktion führt zu einem sehr ruhigen Fahrverhalten. - Was die Betriebssicherheit insgesamt betrifft, mache ich mir bei Märklin-Modellen die geringsten Sorgen. Da gibt es ganz andere Sorgenkinder.
Grüße Peter
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Hallo Peter,
danke für deine ausführlichen Erklärungen. Dass die gekröpfte Deichsel inzwischen nicht mehr verwendet wird ist gut, wusste ich aber ehrlich gesagt nicht, sonst hätte ich nicht danach gefragt. Da ich, wie erwähnt, die Epoche IV bevorzuge, war in den letzten Jahren bei Märklin nichts Neues für mich dabei, so dass mein Sachstand da etwas veraltet sein mag. Danke daher für die Aufklärung. Ein wichtiges Kauf-Hemmnis ist also schon mal weg.
Was die Betriebssicherheit angeht, so muss ich auch hier sagen, dass ich keine Erfahrung mit diesem recht neuartigen Fahrwerk habe und mich lediglich über das "Beinchenheben" etwas gewundert. In der Tat sollte das im Anlagenbetrieb meist nicht sichtbar sein.
Ich finde, die Lok hat Potential uns in den kommenden Jahren noch viel Freude zu bereiten, vorausgesetzt, Märklin nutzt die Chance auf Basis dieser Neukonstruktion attraktive Varianten heraus zu bringen, insbesondere auch in der Epoche IV und möglichst auch noch als Kohleausführung.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen und dem Modell an sich noch viel Erfolg (den kann unser Hobby nämlich immer gebrauchen).
Liebe Grüße
Thomas (WiTo)