Warum hat die Bayernbahn eigentlich keine E50 in ihrem Bestand, nennen weder Lokomore noch Lokomotion einen der imposanten Sechsachser ihr Eigen? Nun, das Unglück der anfahrzugkräftigsten deutschen Lokomotivbaureihe lag wohl darin, dass ihr Ausmusterungszeitraum, die Aufsplittung der DB in unterschiedliche Geschäftsbereiche und das Aufkommen Privater zeitlich eng zusammenfielen. In der Sorge, Dritte könnten mit den unter DB-Regie ausgemusterten Boliden Cargo Konkurrenz machen, verschrottete man - bis auf zwei, deren Rettung wiederum ein Kapitel für sich ist - rigoros fast alle der 194 jemals gebauten "Sechskuppler". An einen Verkauf von 150ern an Private war auch nicht zu denken, sodass wir - was eigentlich in den 70ern undenkbar schien - heute in einer Zeit leben, in der es mehr 01.10er als E50 gibt. Schön für die Pazifik - traurig für die E50, um nicht zu sagen eine Schande.
Was ich mich damals schon fragte ist, warum die privaten EVUs angesichts der - damaligen, heute sieht die DB das ein weniger liberaler - Unmöglichkeit, von der Deutschen Bahn Elektroloks für den Güterverkehr erwerben zu können, nicht ihren Blick in die Schweiz lenkten. Zumal damals dort reihenweise Ae6/6 auf den berühmten Rand geschoben wurden, fulminante alperprobte Maschinen für 15kV/ 16 2/3Hz - und eine Deutschlandzulassung für eine Ae 6/6 zu bekommen kann doch wohl nicht so schwierig sein? In unserem Paralleluniversum geht also die RBH - stellvertretend für Rail4Chem, ITL oder wen auch immer - bei den Eidgenossen auf Einkaufstour und holt sich dort für den sprichwörtlichen Appel samt Ei eine Handvoll gebrauchter Gotthardloks, die nunmehr auf deutschen Gleisen unter RBH-Flagge Dienst tut. Ich hoffe, sie gefällt - und, wer weiß, vielleicht zieht ja noch ein weiterer Logistikanbieter nach...?!
Retusche nach einem Originalfoto mit freundlicher Genehmigung der Fa. Roco/ Modelleisenbahn Holding GmbH
Grüße!
Christian