Hallo zusammen,
vor zwei Wochen habe ich mich, nach langem Zögern aber dafür gleich mit einem Kopfsprung, in die Untiefen der digitalen Modellbahn gestürzt.
An dieser Stelle für alle die es noch nicht wissen - mein Arbeitsgerät ist eine Eigenbau OpenDCC Zentrale die ich mit Rocrail bediene.
Eins vorweg: Ich habe meinen kleinen Testaufbau nach viel Recherche und vielen 'Try and Error' Versuchen soweit vollständig zum Laufen bekommen wie es sein sollte. An sich nichts spektakuläres, lediglich ein eingleisiges Oval und ein angedeuteter Bahnhof mit zwei Durchgangs- und einem Stumpfgleis. Funktioniert alles hervorragend. (Signale wurden vorerst provisorisch bloß mit losen LED simuliert)
Allerdings haben sich bei den unzähligen 'Try and Error' Ereignissen, wo ich zwar letztendlich zu einer funktionierenden Lösung gekommen bin, diese aber im Nachhinein nicht logisch nachvollziehen kann, einige Fragen aufgetan.
Mein Hauptproblem hierbei ist die Adressierung von Digitalbausteinen und deren Ausgänge.
Angefangen hat es mit den Rückmeldern. Für meinen Aufbau benutze ich einen Digikeijs DR4088CS. Die Verdrahtung ist leicht verständlich und hat auch auf Anhieb geklappt. Aber woher weiß ich nun welche Adresse der Rückmelder am ersten, zweiten, dritten usw. Anschluss hat? Durch Zufall habe ich in Rocrail unter den Rückmeldern ein Fensterchen gefunden wo sich Aktivitäten auslesen lassen. Kurzerhand dies geöffnet, Finger aufs Gleis und schon tauchte die Meldung im Dialog auf, Adresse 512. Nun, absolut nicht das was ich erwartet habe aber okay. Gleiches mit meinem zweiten Abschnitt, 513. 514. 515. Usw. Mit dem Wissen dass es offenslichtlich am ersten Anschluss bei 512 losgeht konnte ich kurzerhand die weiteren Rückmelder folgerichtig adressieren. Aber warum genau beginnt es bei 512? Willkür oder logischer Sinn?
Als das geklärt war (oder eben auch nicht) ging es an die Weichen. Da mein Testaufbau (und so auch später der gesamte Schattenbahnhof) mit Spulenantrieben betätigt wird reichte hierfür was "Einfaches und Unkompliziertes". Zum Einsatz kommt ein Heimes WD16 DCC Weichendecoder. Ein eher 'primitives' Bauteil wenn man so will, es verspricht ohne großen Aufwand dank optionaler Erweiterung 32 Weichen zu steuern. Das Einzige was man tun muss ist alles anzuschließen, die Weiche am ersten Ausgang mit einer Wunschadresse im Programm versehen, die Programmiertaste drücken, Weiche schalten und schon sind alle 32 Ausgänge, basierend auf der ersten Wunschadresse (+Anschluss), vergeben. Was einfach klingt stellte sich als doch ziemlich herausfordernd da. Egal was ich bei der Weiche in Rocrail unter Adresse vergeben habe, der Decoder hat es nicht angenommen. Irgendwann habe ich aus Neugier was unter Port eingetragen und siehe da, es hat funktioniert. Also die Weiche am ersten Anschluss hat den Port 1, die Weiche am zweiten Anschluss den Port 2 und die Dritte Port 3. Auch hier stellt sich mir wieder die Frage nach dem Sinn. Im Rocrail Tutorial wird über das Feld 'Port' nur sehr wenig verloren, da wird alles über Adressen geregelt. Dies hat bei mir aber nicht zum Erfolg geführt. Was ist nun der genaue Unterschied zwischen Adresse und Port? Woran kann ich unterscheiden, ohne viele Fehlversuche, was ich nutzen muss?
Als dann auch die Weichen funktionierten ging es an die Signale. Hierfür habe ich einen Kühn WD10 Schaltdecoder. Da es sich hier um einen Universaldecoder handelt muss man erstmal in der entsprechenden CV programmieren was er nun tun soll, es gibt mehrere Betriebsarten. Das hat ordnungsgemäß auch funktioniert. Allerdings begegnete mir hier im zweiten Schritt das gleiche Problem was ich auch mit den Weichen hatte. Adresse oder Port? Sowohl als auch wie sich herausstellte. Mittels Port 1 konnte das erste Signal, vermutlich weil es parallelen zu Weichen gibt, einfach zwischen rot und grün wechseln (zur Erinnerung, an dieser Stelle gab es noch kein richtiges Signal sondern einfach nur dafür, mit Widerständen versehene, einfache lose LED). Aber egal, es funktionierte. Um dem Ganzen eins aufzusetzen habe ich dann doch mal ein richtiges Signal angeschlossen. Und da ging das Chaos wieder los. Signal gemäß Anleitung an den Decoder angeschlossen aber wie konfigurieren? Lange Rede, kurzer Sinn: Es haben gleich mehrere Varianten zum Erfolg geführt. In Variante Eins habe ich den Farben ROT, GRÜN, GELB, und WEISS jeweils eine Adresse vergeben - in dieser Reihenfolge 1-4. Das hat ordentlich funktioniert und es wurden die entsprechenden Signalbilder ausgegeben (vierbegriffiges HL Signal). Alternativ ging es aber auch über Ports. Also alle Adressen wieder auf null und dann haben ROT und GRÜN jeweils den Port 1 und GELB und WEISS den Port 2 bekommen. Desweiteren muss man bei jedem Port nochmal zwischen rot und grün unterscheiden, passt das Signalbild nicht diesen Wert einfach tauschen. Schlussfolgernd hieraus erkenne ich dass der Decoder anhand seiner Anschlüsse Adressen besitzt und man diese auch einzeln ansprechen kann, gleichzeitig scheint es aber so dass man auch zwei Anschlüsse gleichzeitig mittels einem Ports ansprechen kann und die exakte Unterscheidung dann nach rot/grün gewählt wird. Auch hier wieder: Was ist die Logik dahinter und womit fahre ich richtig?
Ich sehe, es ist allerhand Text zusammen gekommen. Wer es bis hier her geschafft hat war ziemlich tapfer!
Wie gesagt, ich habe alles irgendwie zum Laufen gebracht, wie es scheint auch fehlerfrei denn es gab bis jetzt noch keinen Unfall. Dennoch würde ich sehr gerne die Logik hinter diesen Dingen verstehen wollen, man will ja doch wissen was man tut....
In diesem Sinne, haut rein in die Tasten. Ich freue mich über jede Form der Erklärung!
LG
Christopher