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Ich kann die Frage selbst gar nicht beantworten aber es würde mich natürlich selbst interessieren. Ich hab ja noch einige Figuren mehr, z.B. Bauarbeiter, die alle einen gelben Helm tragen.
Mit stellt sich also zunächst die Frage, hatten Bahnarbeiter damals überhaupt Helme auf und wenn ja welche Farbe hatten die? Die gleiche Frage stellt sich bei normalen Bauarbeitern?
Gleisbau Mitte der 80er:
https://www.eisenbahndienstfahrzeuge.de/...bau/uwg/uwg.htm
In der fraglichen Epoche 3 war ein Helm auf der Baustelle unbekannt. Man trug maximal eine Mütze oder Kappe. Die typische Arbeitermütze/-kappe war im Schnitt vergleichbar der Bergmütze https://de.wikipedia.org/wiki/Bergm%C3%BCtze, oft dienstlich geliefert (inkl. Abzeichen, bei der Bahn z.B. das Flügelrad) und manchmal bis heute Bestandteil von Dienstuniformen, z.B. bei der Feuerwehr. Für Maurer und Maler auf der Baustelle kenne ich die leichteren Maurer-/Malerkäppies aus Stoff, habe so eins noch von meinem Vater aus den 1960er Jahren. Ich kann mich an ihn erst in den 1980er Jahren mit Helm erinnern, und da auch nur auf gewerblichen Baustellen, nicht beim eigenen Hausbau.
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Ansonsten:
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Wann besteht Helmpflicht?
Eine generelle Verordnung, die zum Tragen von Schutzhelmen auf der Baustelle verpflichtet, existiert nicht. Es ist die Aufgabe des Arbeitgebers, im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu prüfen, wo mögliche Gefahren bestehen und diese durch entsprechende Maßnahmen einzudämmen. Dabei muss die Gefahr, die von herabfallenden, pendelnden oder umfallenden Gegenständen ausgeht, berücksichtigt werden, die gerade beim Einsatz von Baukränen besteht.
Quelle: https://www.bau-rs.de/helmpflicht-auf-dem-bau/
Das ist richtig, im ganzen Arbeitsschutz gehen organisatorische und allg. technische Schutzmaßnahmen der persönlichen Schutzausrüstung vor. Allerdings wird das heutzutage vom Arbeitgeber meist sehr eng interpretiert und man macht lieber zuviel als zuwenig. Was aber auch manchmal kontraproduktiv ist, denn das Tragen von Schutzausrüstung sieht zwar "sicher" aus, ruft aber ggf. andere Gefahren hervor: z.B. Bewegungseinschränkung, zusätzliche körperliche Belastungen, Wärmestau etc. Deshalb gehört eigentlich eine sorgfältige individuelle Gefährdungsbeurteilung dazu, die aber in der Praxis schwierig ist (siehe derzeit das Tragen von Infektionsschutzmasken). Mit Einführung der Baustellenverordnung 1998 wurden auch dem Bauherren entsprechende Verantwortungen übertragen, spätestens damit hat sich einiges verschärft. Mein Vater war damals kurz vor der Rente und hat oft genug über den damit verbundenen extrem gestiegenen (bürokratischen) Aufwand am Bau geschimpft.
Auf der anderen Seite sind natürlich Kopfschutz und andere Schutzausrüstungen lebensrettend bzw. zur Vermeidung von Invalidität oft entscheidend. Ich habe Anfang der 1990er den Fall erlebt, wie ein Gleisarbeiter mit dem Fuß in einer sich schließenden Weiche hängenblieb, zum Glück hatte er Sicherheitsschuhe mit Stahlsohle an. Der Schuh war stark verbogen, der Fuß aber kaum verletzt - ohne Stahlsohle wäre er vermutlich deutlich ge- oder gar zerquetscht worden. Das hat mich auch für meine eigene Sicherheitsbeurteilung durchaus beeindruckt. Einen Helm hatte er aber nicht auf. Noch so eine Sache mit dem Arbeitsschutz: Wir haben den Patienten damals zwischen den Gleisen bei vollem Fahrbetrieb versorgt, auf einer mehrgleisigen Fernbahn- und S-Bahnstrecke mit durchrauschenden Zügen alle paar Minuten. Heute würde der Bahnverkehr für die Einsatzdauer auf dem fraglichen und allen benachbarten Gleisen komplett gesperrt...
Die bewusste Anwendung von persönlicher Schutzausrüstung würde ich so auf Ende der 1980er Jahre datieren, ab da kenne ich persönlich die ersten konsequenteren Anwendungen von Helm, Sicherheitsschuhen und Warnbekleidung mit Reflexstreifen auf Baustelle und im sonstigen "Draußeneinsatz". Ich wurde noch Ende der 1980er blöd angeredet, wenn ich im Rettungsdienst als einer der ersten Sicherheitsschuhe und bedarfsweise auch den Helm anhatte, die Reflexstreifen musste man sich noch selbst auf die dunkle Einsatzjacke nähen (und bekam eins auf den Deckel, weil das nicht der Dienstbekleidungsordnung entsprach). In der (Metall-)Industrie habe ich die konsequente Nutzung von Sicherheitsbekleidung (Arbeitsschuhe mit Stahlkappen, Werkstattkittel, Haarnetze) jedoch deutlich früher in Erinnerung als "draußen".