Hallo Wolfgang und hallo zusammen,
ich finde die Dimensionierung auch nicht unbedingt übertrieben. Hier bei uns – Peine, Niedersachsen – hatte allein die Ortsgüteranlage insgesamt 10 bzw. 12 Gleise (der Übergabe- und Rangierbahnhof des Stahlwerks hat aktuell tatsächlich etwa 35 Gleise parallel in mehreren Gruppen). Allerdings ist der Einwand berechtigt, dass hier früher an den Ladestraßen mit LKW offenbar mal ein Kreisverkehr möglich war, man also nicht wenden musste.
Mal ein paar Fotos dazu (ohne den Thread vollspammen zu wollen), die auch zeigen, wie hervorragend Wolfgang die Gestaltung des Bereichs m.E. hinbekommen hat:
Foto im Gegenlicht vom April 2015, Blickrichtung Westen (Lehrte, Hannover): Zu sehen sind die heute noch vorhandenen und angebundenen Gleise 003, 005 und 006 (Benennung nach – jedenfalls vor einigen Jahren noch vorhandenen – Tafeln an den Prellböcken), neben den beiden Streckengleisen. Links daneben (neben dem weißen Auto auf der zweiten Ladestraße) bis zum kleinen Rondell mit den Bäumen lagen die (entfernten) Gleise 007 und 008, getrennt durch eine weitere Ladestraße im Gebüsch dahinter das (jedenfalls teilweise noch vorhandene) Gleis 009.
Das kurze Gleis 003 wird bis heute zu Abstellen von Loks benutzt und ist so vermutlich 1978 bei einem Umbau im Zuge des Baus einer Straßenbrücke, von der auch das Foto aufgenommen wurde, entstanden. Das fehlende Gleis 004 war die Anbindung zu Güterschuppen, der sich im Hintergrund auf der Rasenfläche etwa ab den Bahnsteig- bzw. Fahrradständerüberdachungen befand. Dort wo der Parkplatz ist standen am damals noch längeren Gleis 005 die Gebäude der Bahnspedition. Die Gleise 004 und 005 waren durch eine Weiche direkt vorm Güterschuppen verbunden, so dass man aus beiden Gleisen ans Schuppen(stumpf)gleis schieben konnte. Fotos von der alten Situation, mit Güterschuppen, Bahnspedition und alten Empfangsgebäude und der Ausfädelung direkt davor (vermutlich ehemals Gleis 003, Ausfädelung mit Anschluss Gleis 003 heute ca. 100 m weiter östlich), finden sich hier bei Lokfoto (etwas scrollen). Die Gleise 005 und 006 werden heute übrigens noch regelmäßig zur Abstellung von Güterwagen, Bauzügen o.ä. genutzt.
Foto der bis heute nahezu unverändert vorhandenen ehemaligen Bahnmeisterei mit angeschlossenem KÖF-Schuppen vom Februar 2009 (Blickrichtung Osten). Anlass der Aufnahme war eigentlich der Beginn der Bauarbeiten für den zweiten Elektroofen im Stahlwerk im Hintergrund. Unten links die Gleise 007 und 008, rechts daneben am Gebäude Gleis 009, im Hintergrund mit dem Vordach der durch Gleis 009A angebunden KÖF-Schuppen, direkt hinterm Gebäude Gleis 010 mit Seitenrampe und das nur etwa 20 m lange Gleis 011 – oder vielleicht 010A? – zur Kopframpe. Der gesamte Bereich ist nicht mehr angebunden, die Weichen sind ausgebaut. Das nicht mehr genutzte Stellwerk im Hintergrund gehört schon zur Werksbahn (VPS). Ursprünglich befanden sich hier umfangreiche Gleisanlagen zur Einfahrt der Roheisenwaggons in die Mischerhalle (links mit dem Schriftzug) vor dem Umbau 1996 vom Blasstahlwerk, in dem flüssiges Roheisen mit Sauerstoff zu Stahl gekocht wurde, zum Elektrostahlwerk, in dem per Lichtbogen aus Schrott Stahl erzeugt wird.
Das Gebäude der Bahnmeisterei in seiner Farbgebung und seinem "gammeligen Bundesbahncharme" passt super zu Wolfgangs kleinen Gebäude an der Kopframpe!
Foto des KÖF-Schuppen von Ende Juni 2011, das zeigt, wie ich auf "009A" komme.
Standort ist die Seitenrampe, unten links im Gestrüpp liegt Gleis 010. Zu dieser Zeit war die Kopf-Seitenrampe noch frei zugänglich, kurze Zeit später wurde ein Zaun gezogen. Bahnmeisterei, Schuppen, Rampe, die abgetrennten Weichen und Gleise existieren dort bis heute – noch zugewucherter.
Die Fotos zeigen wie ich finde, dass Wolfgang einerseits die Ortsgüteranlage – auch in der Dimensionierung – sehr gut getroffen hat, andererseits würde sich vielleicht anbieten, ein Wechselmodul Stand Nuller-/Zehner/Zwanzigerjahre zu schaffen, auf dem die Gleise zum Teil entfernt wurden und stattdessen üppigste Vegetation wuchert.
Gruß
Daniel