Zitat von newbie74 im Beitrag #8
Moin,
vielen Dank an allen für eure Ratschläge und für die Files Wolfgang.
Lieber Uwe, wenn ich es richtig verstanden habe, sollte eine Anlage am besten mit Flexgleise verbaut werden?
Lieber Ulf, sollten die Gleise nicht absolut eben sein, ist das wirklich so ein großes Problem? Sie werden ja geklebt bzw angeschraubt...
Beste Grüße,
Albert
Kleinere kontinuierliche Unebenheiten sind weit weniger dramtisch als man denkt, viel schlimmer sind Ecken und Knicke im gebauten Verlauf.
Wir haben auf der Clubanlage einen Abschnitt, wo mal experimentiert wurde, die Korkunterlage mit Heißkleber zu fixieren, also Wurst auf Holz, Kork drauf, ein bisschen lieblos andrücken, "das passt so!" sagen und dann Gleise drauf. Das ist eine Buckelpiste par excellence, der Zug windet sich von Rechts nach Links und taumelt über den Abschnitt, dass man seekrank wird, aber selbst meinen 18 achsigen Trafotransport von Brawa interessiert es nicht im geringsten, weil es eine kontinuierliche Veränderung ist.
An anderer Stelle ist eine 5 achsige Güterzugdampflok immer entgleist und dann bei ganz genauem Hingucken konnte man erkennen, dass die angesetzte Strecke hinter der Weiche wenigste Grad aus der kontinuierlichen Linienführung abweicht. Man sieht das nur, wenn man es weiß und genau hinschaut, die Lok merkte es trotzdem. Seiten- und Höhenknicke sind der Tod, alles andere ist halb so wild!
Du musst für dich selbst heraus finden, was dir handwerklich liegt. Natürlich ist Flexgleis die Nr. 1 Lösung und Fixgleisen immer und jederzeit überall vorzuziehen, aber da Fixgleise immer noch produziert werden, werden sie auch gekauft und verbaut. Da spielt, Glaube ich, auch immer ein bisschen Respekt bis Angst vor Flex mit rein. Meiner Meinung nach völlig unbegründet, man muss bloß wissen, wie es geht und auch realistisch sein.
Gerader dieser Klimmbimm mit 10mm Ausgleichstücken, Gleisrasterung und Weiß Gott was alles für Fixgleis-Probleme sind einfach vom Tisch, wenn man mit Flex baut. Ich habe seit meinem Wiedereinstieg kein eines Stück Fixgleis in der Hand gehabt, weil wir sowas auf der Clubanlage nicht verbauen. Konsequenter Weise verbaue ich es auf meinem Privatvergnügen dann auch nicht!
Das wichtigste ist die Einsicht, dass man Streckenverläufe auch hervorragend durch unsauber aneinandergestezte Fixgleise versauen kann: "Ja, das kam nicht hin, da musste ich noch ein bisschen ziehen! Der Knick ist doch bestimmt nicht schlimm!". Die zweitwichtigste Einsicht ist, dass es nicht "schon irgendwie klappen wird!". Man kann Flex nicht mit seinen dicken Wurstfingern verarbeiten, es braucht da ein paar speziellere Werkzeuge. Die erscheinen teuer, sind aber auch jeden Cent wert und da Flex billiger ist als Fixstücke, finanziert sich das auch ein bisschen selbst.
Das wichtigste sind "Krauseklammern" (bitte nur die haltbare Variante aus Messing nehmen!), die verbinden beide Schienen miteinander. In einem Abschnitt zwischen zwei Krauseklammern können sich dann die Längen der Schienen nicht mehr verändern, was bedeutet, dass sich auch die Form nicht mehr verändern kann und solange fixiert ist, wie beide Klammern geschlossen sind.
Danach kommt ein Werkzeug zum Schienen trennen. Bewährt hat sich der Xuron Track Cutter. Das ist ein spezieller "watenfreier" Seitenschneider, der auf einer Seite einen komplett glatten Schnitt ohne jede Quetschung erzeugt. Da muss man nur noch kurz mit der kleinen 10cm Feile (Nr. 3 der wichtigen Werkzeueg) drüber und dann kann man den Gleisverbinder aufschieben. Es gibt auch diverse Sägen, aber die brauchen halt viel Länger als eine Zange.
Klammern, Zange und Feile kosten 50-100€, sind aber alles Geld wert und bezahlen sich ja auch ein bisschen selbst!
Nummer 4 ist jetzt ein bisschen tricky beim FLM Profigleis mit Bettung:
Das genau so wichtige Utensil sind ein paar Unterlegscheiben und Schräubchen. Damit kann man das 2L Gleis auf den Untergrund klemmen, ohen den Rost mit dem Untergrund zu verbinden. Man setzt die Schraube zwischen die Schwellen und klemmt mit der Unterlegscheibe den Schwellenrost dort auf die Platte. Man hat ja nicht unendlich viele Krauseklammer ( 2 sind sehr spartanisch, 4 sind mehr als ausreichend) und kann so vorne mit Krauseklammer den Verlauf bauen und hinten in dier schwimenden Klemmung fixieren und ggf nochmal feintunen, denn Diese Zwingung kann gelockert werden und minimal korrigiert werden.
Man kann damit auch erstmal fröhlich glucksend das nächste halbe Jahr oder so "probefahren". Sieht nicht so schön aus, aber es geht halt. Man muss nichts endgütlig festschrauben.
Das gilt zumindest für bettungslose 2L Gleise. Beim FLM Profigleis mit der Gummibettung musst du selber ausprobieren, ob man das Schraubloch nachher noch sieht, ob die Zwingung einen Abdruck hinterlässt und ob man da überhaupt etwas verschieben kann. Gerade letzter Punkt ist der große Vorteil, waurm man das ja macht.
Ich verarbeite in aller Regel nur bettungslose Gleise wie Tillig Elite oder Roco Line, da kann man zwischen den Schwellen durchschrauben und alle Löcher, die man in den Untergrund reißt, verdeckt nachher der Schotter. Außerdem gibts keine Verbindung zwischen der Schraube und dem Gleis und es kann in kleinem Umfang bewegt werden.
Meine Erfahung ist auch, dass Flexgleis immer einfacher zu Verarbeiten wird, je freier sich die Schienen im Rost bewegen können. Unsere Hauptstrecke ist in Peco Streamline gebaut. Das Flexgleis ist recht steif und formhaltig, es fließt nicht von sich aus. Praktisch, wenn man nicht in Werkzeug investieren will und nur mit den Wurstfingern bauen will, aber absolut nervig, um Kurven zu bauen. Für mich ist das kein guter Kompromiss
Den Schattenbahnhof haben wir in Piko A Gleis gebaut, das hat übrigens die gleiche Schienenhöhe wie dein Profi Gleis. Das Flex vom A ist so eine schlabbrige, rückgratlose Wurst, aber man steckt es sauber an, fixiert es mit der Zwingung und der ersten Krauseklammer (bitte beides gleichzeitig, sonst verschiebt sich entweder der Rost auf dem Tisch oder die Schienenenden zum Nachbarstück) und dann biegt man es in eine Kurve und durch die annähernd ungehinderte Bewegung im Rost können die beiden Schienen jeweils für sich als Feder wirken und einen sauberen Kurvenzug formen. dann setzt man ein paar Kauseklammern, zwingt das ganze auf den Untergrund und schaut mal drüber. Es sollten nur minimale Korrekturen nötig sein und man sollte sehr zügig mit der Strecke voran kommen.
Das ist wichtig, damit man mal irgendwann ans Fahren kommt und nicht gefrustet aufhört. Die gewonnene Zeit verbraucht man nachher doppelt und dreifach beim Schottern, ABER man hat eine fahrende Anlage und ein Erfolgserlebnis! Schottern ist dann ein Thema für Zukunfts-Newbie74, damit kann der sich rumschlagen!
Ich weiß jetzt auch nicht, wieviel Gleis du da gekauft hast und wieviel du bezahlt hast und ob da Flex bei ist oder nicht, aber du merkst, dass das auch das Thema ein bisschen vielschichtiger ist!
PhilippJ_YD hat schon recht, wenn er sagt, dass das FLM Profigleis nicht mehr das neueste ist und auch eher auf die alte Fleischmann Hausnorm abgestimmt ist. Das passt heute nicht immer optimal und ist eigentlich nicht beste Option, um heute noch damit anzufangen.
Ich weiß, ist alles nicht einfach :D