Zitat von Mobator
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Wobei es mal Zeit wird für was Neues...
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Aber ja doch...
Ein Denkmal für das ehemalige Mittelsbüren im Werderland:
Mittelsbüren 25, Hof Rosen (Fam. Loose)
Das Werderland ist schon lange eingedeichtes Marschland an der Mündung der Lesum in die Weser zwischen Bremen und Bremen-Nord. Begrenzt wird es im Westen und Süden durch die Weser, im Norden durch die Lesum, im Osten durch die bremischen Ortschaften Burg, Grambke und Oslebshausen. Noch weiter im Osten die Lesumzuflüsse Wümme und Hamme mit dem Teufelsmoor dazwischen. Das fruchtbare Marschland wurde vor allem zur Viehwirtschaft genutzt.
Seit 1908 existiert die Norddeutsche Hütte (NDH) in Bremen. 1954 begann die damalige Klöcknerhütte AG mit dem Ankauf von Landflächen im südöstlichen Bereich des Werderlandes und zog in nur wenigen Jahren eine integrierte Hütte mit Hochofen, Stahlwerk, Warmwalzwerk und Kaltwalzwerk hoch. Die "Hütte am Meer" nahm schon 1957 die Produktion auf und belieferte vornehmlich die Werft- und Automobilindustrie der Region. Nach diversen Umfirmierungen ("Stahlwerke Bremen") und Besitzerwechseln produziert die heutige ArcelorMittal Bremen GmbH hier noch immer Stahl.
Zur Geschichte siehe auch: Grambker Statteilportal und ein historischer Artikel aus der "Zeit" von 1958.
Durch die Landankäufe mussten auch wesentliche Teile des einstigen Dorfes Mittelsbüren im Werderland weichen. Bis auf ein kleines Gebiet rund um die "Moorlosen Kirche" direkt an der Weser wurden sämtliche Gebäude und Grundstücke aufgekauft und die Gebäude abgerissen. Darunter auch der Hof Rosen der Familie Loose mit der Adresse Mittelsbüren 25.
Zur Lage der Stahlwerke und der hier beschriebenen Örtlichkeiten ein bisschen Kartenmaterial:
Die Uni Greifswald hat viele historische Karten im Bestand, die man sich online anschauen kann, hier die Karte Lesum von 1898, Mittelsbüren liegt im unteren Drittel am linken Rand, die Hütte entstand unmittelbar rechts davon:
Karte Lesum 1898 Uni Greifswald
Noch zwei Karten zur Lage vom einstigen Mittelsbüren (1806 und 2012, beachte auch die Weserkorrektion in den Karten zwischen 1806 und 1898):
Quelle: Wikipedia "Werderland"
Quelle: Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Bremen
Ich habe die Lage des einstigen Ortes Mittelsbüren jeweils eingekreist. In google habe ich dann mal eine Karte gebastelt mit den "Tatorten" dieses Berichtes (ehem. Mittelsbüren, Moorlosen Kirche, noch heute existierendes Niederbüren und die ungefähre Lage des Hofes Mittelsbüren 25:
google-maps Mittelsbüren im Werderland
Als Quellen zum Bau des Hofes dienten mir zum einen das Buch "Mittelsbüren und das Werderland" aus dem Johann Heinrich Döll Verlag von 1986, herausgegeben von Sophie Hollanders de Ouderaen, eine um zahlreiche historische Fotos ergänzte Faksimilie-Ausgabe des alten Werkes "Geschichte der Gemeinden Grambke und Büren" von Heinrich Hoops von 1905 sowie die Homepage des Grambker Stadtteilportals, welche eine unglaubliche Vielfalt an historischen Fotos und Informationen (sowie natürlich Aktuelles zum Stadtteilgeschehen) bereithält.
Ich habe bewusst einen Hof ausgewählt, der heute nicht mehr existiert. Ein weiterer Hof hat "im Original" überlebt und steht heute, in Mittelsbüren einst abgetragen und an neuer Stelle wieder aufgebaut, im Freigelände des Fockemuseums in Bremen.
Bewohner dieses Marschgebietes waren neben Landwirten vor allem Grönlandfahrer (Walfänger), weshalb so manche Hofpforte mit Kieferknochen eines Wales geschmückt waren. Diese Walkieferknochen sowie die Farbegebung des Fachwerkes mit der graublauen Farbe habe ich auch bei der Umsetzung meines entstehenden Modelles berücksichtigt, auch wenn heute die Fachwerkfarbe um 1910 des Hofes Mittelsbüren 25 nicht mehr ermittelbar ist. Auch Walkieferpforte und der Ziehbrunnen sind für Mittelsbüren 25 wohl falsch, finden aber bei meinem "Denkmal Mittelsbüren" ihren frei nachgebildeteten Platz:
Quelle: Fockemuseum, Link siehe oben.
Um dieses Anwesen geht es:
(Foto: Helene Albers, Mittelsbüren und das Werderland, Johann Heinrich Döll Verlag)
Später, zu Zeiten der Versteigerung des Hofs, sah das Gebäude im Bereich der 'Grot Dör' und der umgebenden Fensteröffnungen schon etwas anders aus (ganz unten auf der Seite): Grambker Statteilportal Mittelsbüren 25
Ich baue das Gebäude aus Eichenholzleisten aus dem Schiffsmodellbau für das Fachwerk, Nussbaumleisten für Tore und Türen, Finnpappe aus dem Architekturmodellbau als Rohgerüst für das Gebäudeinnere sowie Mauerplatten Ziegelmauer Läuferverband von MKB Modellbau. Kleinteile wie Fensterstürze, Fenster etc. stammen aus der Bastelkiste (meist Auhagenteile), feinste Blechstreifen dienen mir als Beschlagteile für die nach außen geöffnete Tür des Anbaus.
Die Originalmaße stammen vom obigen Link zum Gebäude auf dem Grambker Statteilportal, damit war auch klar, dass das Gebäude bei mir nur als Hintergrundrelief entstehen kann. Es wird auf dem neu entstehenden 180cm langen Segment "Büttenwarder neu" seinen Platz finden und in genau der Ansicht wie das historische Foto leicht von schräg links vorne dargestellt werden. Mit hohen Bäumen wird dann der Übergang zum Hintergrund kaschiert werden, doch soweit bin ich noch nicht, jetzt erstmal Fotos in der Reihenfolge des Entstehens:
Begonnen habe ich mit den Holztüren und -toren, dann ging es Schritt für Schritt weiter:
und der heutige Stand der Dinge: