Brawa 0472 / 0484 Köf 322 / 323: 3L Digital, Führerstand LED, Stützkondensator, Glockenanker

#1 von Xien16 , 13.03.2020 19:36

Guten Tag,

ich habe mir mal wieder eine neue Lok gegönnt - dieses mal etwas ganz kleines:



Daten und Zustand der Lok:
Es handelt sich um die Brawa 0472 AC analog.
Verkauft wurde sie mit verbogenen Laternen, fehlender Trittstufe und ohne weitere Hinweise auf Zurüstteile.

Ich hatte Glück:


Bis auf einen Bremsschlauch und natürlich die Trittstufe, war alles dabei :)

Das Bild oben zeigt allerdings nicht den Zustand, wie ich sie gekauft habe.
Die verbogenen Laternen habe ich schon wieder gerichtet und auf dem Foto ist sie auch schon auf Digital umgebaut.

Ab Werk kommt sie mit diesem riesigen analogen Umschalter:


Um den Blick auf den Umschalter zu versperren (er füllt beinahe das gesamte Führerhaus aus) hat Brawa die Türen mit Brettern geschlossen.
Diese Bretter habe ich vorsichtig nach innen gedrückt um sie auszubauen.

Beim rechten Brett kann man am oberen Rand erkennen, dass es wellig ist.
Hier ist einer der Kondensatoren so heiß geworden, dass sich das Kunststoff verformt hat.
Zum Glück hat der Rest der Lok keinen Schaden genommen.

Dach abnehmen:
Das Dach ist nur mit einer kleinen Menge Kleber geklebt und kann mit viel Gefühl nach oben abgenommen werden.
In meinem Fall rastet das Dach quasi ein - erneutes Verkleben ist daher nicht nötig.

Der neue Decoder ist ein Viessmann 5240:


Ein Winzling verglichen mit dem analogen Unschalter.
Brawa hat ab einem bestimmten Baujahr bei der 0472 bereits ab Werk einen Digitaldecoder verbaut, dann kann man sich diese Arbeit sparen.

Die Drähte, die Brawa verwendet, habe ich alle gegen Decoderlitze getauscht.
Benutzt habe ich dabei Reste von ESU und Brawa Litze 0,05mm² (z.B. 32408)

Gehäuse demontieren:
Um alle Drähte gegen Litzen tauschen zu können, muss das Gehäuse vom Rahmen abgenommen werden.
Dafür sitzt unten im Heck eine Schraube, die mit einem sehr flachen Schlitz Schraubendreher entfernt werden kann.
Ich musste dafür einen Uhren Schraubendreher noch zusätzlich flach schleifen

Um an den Radschleifer zu kommen, muss zusätzlich noch das Getriebe demontiert werden.
Dafür müssen auch die beiden anderen Schrauben am Boden der Lok demontiert werden.
Ich habe den Schleifer auf der Seite, die man später sehen wird, schwarz angemalt.
Auf dem nächsten Foto sieht man daher nichts mehr glitzern

Dank des winzigen Decoders ist jetzt der Blick durch die Kabine beinahe komplett frei:


Unten im Führerhaus sieht man noch die Hälfte eines 470µF Stützkondensators ;)
Damit läuft die Lok wunderbar und blieb bisher noch nicht hängen.

Flüsterschleifer - natürlich auch am Köf:


Den Flüsterschleifer musste ich etwas nach "vorne" versetzt montieren.
Nur so kann er im hinteren Bereich ohne einen Kurzschluss einfedern.

Jetzt geht es an die Trittstufe:


So kann das natürlich nicht bleiben...
Aus einem alten Bausatz hatte ich noch Bretter übrig. Aus diesen habe ich schnell etwas zusammengeklebt:




Die Farbe passt noch nicht so ganz:


Da auch die originale Trittstufe nicht besonders schön aussah, habe ich beide etwas gealtert:


Jetzt hat das Köf endlich wieder zwei Schokoladenseiten 8)






Ursprünglich habe ich mit dem Gedanken gespielt die Laternen mit LEDs auszustatten, aber das ist mir jetzt doch zu viel Fummelei...
Ganz ohne Licht ging es dann aber doch nicht ;)



Gruß,
Janik


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#2 von Xien16 , 28.05.2020 09:36

Guten Tag,

Es geht weiter, aber nicht am oben digitalisierten Köf, sondern an einem Neuzugang 8)





Die vergilbten Lichteinsätze (drei waren noch in Ordnung) habe ich als erstes getauscht.
Ein Einsatz ist dabei sehr leicht aus der Fassung gegangen, die anderen beiden leider nicht :?
Ich musste sie Ausbohren um die Laterne nicht zu beschädigen

Gebohrt habe ich mittig erst mit 0,6mm und zum Schluss mit 1,1mm.
Mit dem 1,1er Bohrer natürlich nicht ganz durch Bohren, sobald er sich im Einsatz verhakt hatte, konnte ich ihn herausziehen.
Mit einem 0,7mm Bohrer habe ich dann nochmal die letzten Reste herausgeholt.
Erst wenn alle Reste des alten Lichteinsatzes entfernt sind, sollte man den neuen einpressen.
Sie halten ohne Klebstoff, wenn sie komplett eingepresst sind ;)

Die neuen Lichteinsätze habe ich durch Zufall gekauft (Brawa 0470.25.02) und ich habe auch noch nicht alle verbaut ;)

Macht sich doch ganz gut neben der anderen:


Das neue Köf hat die Brawa Nummer 0484 und ist die analoge 2-Leiter DC Variante.


Optisch ist der Zustand sehr gut, nichts ist abgebrochen, nichts fehlt.
Im Direkten Vergleich zum anderen Köf ist mir aufgefallen, dass diese Variante etwas moderner ist.
Besonders am Dach sind die Details im Guss viel besser zu erkennen und die ganze Lok ist auch feiner lackiert:


Und da hier kein riesiger AC-Umschalter Platz finden musste, sind auch die Blende und die Handräder vorhanden:


Auf diesem Foto fällt aber auch deutlich auf, dass es sich schon um den neuen Guss handelt.
Es sind schon die Löcher für den Decoder und die Variante mit geschraubtem Dach vorhanden ;)
Warum das Dach trotzdem noch die alte geklebte Variante ist
Der Guss passt optisch jedenfalls perfekt zur Märklin 3680

Von Unten sind die Unterschiede auch deutlich zu erkennen:




Oben:
- Aussparung für die 3-Leiter Magnete
- feinerer Guss
- feinere UND kleinere Räder :?
- größere Schlitze in den Schrauben

Ob das mit den feineren, kleineren Rädern mit schlankeren Spurkränzen auf Weichen gut geht, wird sich zeigen:


Hat zufällig jemand ein etwas moderneres Märklin Köf zur Hand? Sind auch dort die Räder kleiner als bei der alten Version?

Jetzt geht es an den Umbau und natürlich auch die Digitalisierung 8)


Gruß,
Janik


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#3 von Xien16 , 28.05.2020 14:32

Der Umbau

Zuerst einmal wird alles zerlegt.
Dann habe ich wieder die Wellen der Zwischenräder und den Radschleifer geschwärzt, damit sie später im Rahmen nicht mehr auffallen:


Bei der analogen DC-Variante bekommt der Motor Strom direkt vom Rahmen über eine Metallfahne:




Die Fahne kann man einfach heraus ziehen und dann entweder kürzen und wieder verwenden, oder direkt am Motor ein Kabel anlöten:




Hier sieht man auch schon den Kontakt für den Schleifer.
Ich habe ihn aus einem Stück 1,3mm Messingrohr und 0,2mm Federbronze hergestellt.
So ähnlich sieht das Teil auch bei der AC-Version ab Werk aus.
Für die Isolation zum Fahrgestell hin, habe ich ein Stück Kunststoff von einem Joghurtbecher (0,3mm) genommen:


Das Messing Rohr hat natürlich noch Schrumpfschlauch erhalten:


Jetzt fehlt noch der Kontakt zu den anderen beiden Rädern.
Dafür habe ich eine Stelle zwischen Rahmen und Fahrwerks-Platte blank gekratzt:


Bei der Montage wird das Kabel an dieser Stelle eingeklemmt:


Dafür gibt es sicher auch bessere Lösungen - z.B. AC Achsen
Aber es sollte auch so funktionieren und Ersatzteile sind auch nicht besonders einfach zu bekommen

Nach der Montage der Fahrwerksplatte kommt hier der Mittelleiter Anschluss hoch:


Durch ein Stück Kunststoff wird hier noch der Motor-Kontakt isoliert:


Jetzt konnte der Motor eingesetzt und das Gehäuseoberteil wieder auf das Fahrwerk gesteckt werden.

Damit die Blende im Führerstand auch mit einem Kondensator noch passt und die Kabel daran vorbei kommen, musste ich sie etwas anpassen:




So sollten auch die Kabel gut vorbei passen:


Damit die Blende einfach eingesetzt werden kann, habe ich noch die beiden Haken entfernt:


Beim ersten Test konnte die Blende nicht "zu geklappt" werden - hier war noch zu viel Material:


Jetzt passt sie perfekt und wird vom Kondensator in Position gehalten:


Mit etwas Lack sieht sie schon wieder viel besser aus :)




Noch verkabeln und dann ist die Lok beinahe fertig:


Ohne Schleifer geht natürlich nicht viel...
Wie auch schon bei meinem ersten Köf, ist es ein Flüsterschleifer mit der Platte eines alten Schleifers.
Auch hier ist er wieder um ca. 1mm nach vorne versetzt, damit er nicht mit dem Rahmen der Lok Kontakt bekommt:


Mit einer M2 x 4mm Senkkopf-Schraube wird er montiert und die Lok ist Einsatzbereit:


Jetzt wollte ich, wie schon beim ersten Köf, den Decoder programmieren, aber er weigert sich bei einer bestimmten CV
Es ist wieder ein Viessmann 5241 (der andere war ein 5240, das heißt aber nur "mit Stecker / Kabel")
Adresse in CV1 war kein Problem, Vmax in CV5 auf 130 begrenzen war auch problemlos möglich.
Dann wollte ich in CV33 AUX2 aktivieren statt AUX1, aber er nimmt den Wert nicht an...
Ich haben dann zum Test F1, F2 und F3 dem Ausgang AUX2 zugewiesen und danach wieder deaktiviert, das hat alles geklappt.
Aber CV33 (vorwärts) auf AUX2 einstellen geht nicht

Meine Lösung: Die Führerstands LED wird jetzt eben über F1 und nicht wie beim anderen Köf über F0 aktiviert


Probleme:
Ganz so problemlos, wie es sich wahrscheinlich lesen lässt, hat der Umbau leider nicht geklappt
Folgende Probleme ergaben sich:

  • Eigentlich wollte ich 2-Leiter-Betrieb weiterhin "einfach" ermöglichen. Das zweite Kabel hat aber Probleme gemacht und ich habe dann die Verbindung doch direkt im Fahrgestell gemacht.
  • Der Motor ist viel lauter als beim anderen Köf und bei einer bestimmten Geschwindigkeit scheppert er etwas Da man Ersatz nur schwer oder teuer bekommt, muss das natürlich erst mal so funktionieren, leiser wäre mir die Lok aber auf jeden Fall lieber
  • Und weil das alles noch nicht reicht, ist mir auch noch das Gewinde am Gehäuse kaputt gegangen als es nicht korrekt eingerastet war Hier werde ich es noch mit einer etwas längeren Schraube (1,2 x 4mm) versuchen...


Gruß,
Janik


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#4 von Xien16 , 28.05.2020 14:34

Die fertige Lok








Gruß,
Janik


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#5 von Pauline , 29.05.2020 07:48

Hallo, Janik!

Dein Umbaubericht ist genau nach meinem Geschmack:

-korrekte Reihenfolge des Umbaus
-ausreichende Beschreibung der Arbeitsschritte
-Bilder in guter Qualität und ausreichender Größe
-Maßangaben der benutzten Werkzeuge und Hilfsmittel
-Ersatzteile mit Teile-Nr.
-Bezeichnung des verwendeten Materials ("Joghurtbecher")

Vielen Dank dafür! rost:


Viele Grüße!
Jürgen
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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#6 von UlrichRöcher ( gelöscht ) , 29.05.2020 15:28

Hallo Janik,

ich habe die Lok auch, aber als Brawa für Märklin unter der Märklinnummer 3680 1991 für 279,-- DM gekauft. Ihr markantes Erkennungszeichen ist der mit dem Motor laufende Ventilator im Kühler. Der Märklindecoder verbaut übrigens nicht das Führerhaus sondern sitzt rücklings unter dessen Dach. Da da eine LED installiert ist, hat die Lok Führerstandsbeleuchtung. Fahrzeugbeleuchtungen konnte man damals aber leider noch nicht in dieser Größe realisieren. Und an Energiespeicher war natürlich auch noch nicht zu denken.

Da hast Du natürlich einen schönen und zeitgemäßgen Umbau gemacht! Glückwunsch!

Viele Grüße
Ulrich


UlrichRöcher

RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#7 von Xien16 , 26.07.2021 14:06

Guten Tag,

lange ist es her, aber es gibt doch nochmal ein Update



Jetzt hat die Lok endlich einen ordentlichen Puffer und bleibt auch bei Kontaktproblemen nicht sofort stehen
Mehr dazu in diesem Post (weiter unten)
Umgebaut habe ich bisher aber nur die 322, die 323 kommt noch


Gruß,
Janik


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Glockenanker Motor für das Köf

#8 von Xien16 , 06.10.2021 17:04

Es gibt mal wieder ein Update



Aber der Reihe nach...

Bei meinen Köf hat mich schon immer der sehr laute Motor gestört.
Und auch der Stromverbrauch war enorm, die Pufferspeicher konnten nur sehr kurz schlechten Kontakt überbrücken und das auch nur bei voller Fahrt

Eine Plug and Play Lösung gibt es für das Köf leider nicht, aber es gibt mindestens zwei Hersteller von 3D-Druck Adaptern für 8mm Motoren:

  • h3d-art bei ebay (suche nach z.B. "S014 Glockenanker Motorhalter" oder "NM016C Minitrix Umbausatz")
  • 1001-digital.de (suche nach Motoradapter Hobbytrain Typ 1 / Trix Typ 4)
8mm Glockenanker Motoren gibt es ebenfalls bei diversen Händlern.
Ich hab meinen bei Aliexpress bestellt (Tiny 816 8mm*16mm Coreless Motor Dual Shaft DC 12V 13500RPM)
Wichtig ist hierbei, dass die Motoren für 12V geeignet sind, die meisten 8mm Motoren halten nur 5V aus
Die 13500RPM Variante passt übrigens perfekt für das Köf, um die 30km/h Vmax zu erreichen musste ich noch CV5 auf 170 herabsetzen.

Wellenadapter von 1,0mm auf 1,5mm benötigt man natürlich auch noch.
Auch hier kann man sich bei ebay oder 1001-digital.de eindecken


Aber jetzt zu meinem Umbau

Während ich auf den Motor gewartet habe, hatte ich schon den Adapter von 1001-digital.
Ich hatte aber noch eine andere Idee, die besonders dem geringen Gewicht der Lok zugute kommen sollte:







Verwendet habe ich Präzisions-Stahl-Rohre in den Abmessungen 8/10mm und 10/15mm (beides von Ebay)
Das äußere Rohr muss, wie auf den Fotos zu sehen, an den Seiten auf 10mm gebracht werden.
Ich besitze leider keine Fräse oder Drehbank, daher musste ich alles von Hand sägen bzw. feilen

Und hier der Vergleich auf der Waage:







Der Stahl-Block wiegt (natürlich) wesentlich mehr als der 3D-Druck Adapter.
Aber das neue Motor-Paket bringt auch deutlich mehr Gewicht auf die Waage als der alte Motor

Und das war noch der erste Prototyp, der leider 1mm zu kurz und 0,5mm zu schmal war
Jetzt wusste ich wie es geht und habe mir für den zweiten Adapter etwas mehr Mühe gegeben.

Edit1:
Da ich bei meinem Köf die Schwungmasse nicht wieder verbaut habe, muss ich das Gewicht des Original Motors (mit Schwungmasse) auf 11g korrigieren.
Die Differenz beträgt damit (immerhin) noch 5g

Edit2:
Und um das Thema abzurunden, muss man auch die analoge Variante berücksichtigen, die einen fetten Umschalter mit 12g hat.
Die Digital-Elektronik mit Kondensatoren wiegt hingegen nur ca. 2g.
Die digitale Version mit Glockenanker und Stahl-Motor-Adapter ist somit in Summe 5g leichter als die 100% originale Lok.
Für den Digitalbetrieb ist das aber trotzdem die beste Lösung

Herstellung der Stahl-Motor-Adapter:

1. 15mm Rohr auf 10mm bringen (besser etwas mehr als zu wenig)
2. den feinen stehen bleibenden Steg heraus trennen und den entstandenen Schlitz entgraten
3. 10mm Rohr außen abschmirgeln, damit es später einfacher gelötet werden kann
4. 10mm Rohr auf 19mm Länge absägen und entgraten (besser etwas mehr als zu wenig)




5. 15mm Rohr innen entgraten (am besten mit einer Reibahle)
6. 10mm Rohr in 15mm Rohr schieben und 15mm Außenmaß prüfen, verklemmt sich hier ein Span, stimmt das Maß nicht mehr




7. beide Rohre auf beiden Seiten flächig verlöten
8. erst jetzt den entstandenen Adapter von 15mm Rohr abtrennen




9. Lötstelle reinigen und Lötzinn abfeilen, bis der Adapter wieder 10mm breit ist
10. Adapter entgraten und an einer Stelle die Kante für das Mittelleiter-Kabel abschrägen
11. 8mm Loch passend für den Motor aufweiten
12. Motor einsetzen - er sollte fest sitzen, aber bitte nicht mit Gewalt einpressen!




Leider hatte mein Motor außen nicht wie erwartet 8mm, sondern etwas mehr...
Ich habe das Problem mit einer 8mm Reibahle gelöst, vielleicht gibt es aber auch Motoren mit exakt 8mm.


Der zweite Adapter hat nahezu perfekt gepasst und kein bisschen gewackelt

13. Wellen-Adapter und Schnecke mit Sicherungskleber verbauen (z.B. Liqui Moly 3806)



Hier sieht man, dass ich den Adapter von Hand gebaut habe, der Motor ist leicht nach links versetzt

Der Umbau war ein voller Erfolg

Die Lok fährt jetzt deutlich leiser (das Rattern des Getriebes ist natürlich geblieben) und sie kann mit dem Pufferspeicher wesentlich längere Strecken überbrücken.
Dadurch, dass der Motor nicht so viel Strom zieht wie der alte, wird übrigens auch der Decoder nicht mehr so heiß und es stinkt nicht mehr nach Kohlen Abrieb
Die Schwungmasse habe ich noch nicht wieder verbaut, bisher läuft die Lok auch ohne wunderbar.


Viel Spaß beim Nachbauen,
Janik


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#9 von lernkern , 06.10.2021 20:17

Tag Janik.

Alter, was ein Umbau!

Ich mache auch das allermeiste von Hand, schon allein deswegen, weil deutlich weniger kaputt geht, wenn ich abrutsche. Irgendwann habe ich mir dann doch mal ein günstiges Multitool gekauft und langsam werde ich besser damit.

Aber ich habe noch nie ein 15mm Stahlrohr auf 10mm gebracht. Respekt! Hast du gefeilt oder gesägt oder beides? Und womit lötest du das? Ich habe hier einen 100 Watt Bräter, aber ich bin nicht sicher, ober er diese Bauteile auf Temperatur bekäme.

Und wegen des nicht genau mittig sitzenden Motors: das Ergebnis ist super! Man muss sich ja immer vor Augen halten, dass du das alles mehr oder weniger "freihändig" gemacht hast.

An Geduld mangelt es bei dir offensichtlich nicht,-)

Viele Grüße

Jörg


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#10 von Xien16 , 06.10.2021 20:37

Hi Jörg, danke für dein Lob

Dass der Motor nicht genau mittig sitzt macht zum Glück nichts, dem Schneckengetriebe ist das ziemlich egal.
Ich hätte natürlich auf der einen Seite ein bisschen abfeilen und auf der anderen Seite "anlöten" können, aber dafür ist das aktuelle Ergebnis zu gut

Zitat von lernkern im Beitrag #9
Hast du gefeilt oder gesägt oder beides?

Natürlich beides, wobei das Sägen Freihand auf die Länge auch nicht so einfach ist, das Sägeblatt will immer in eine Richtung abhauen
Ich hätte natürlich auch die Flex nehmen können, aber dann ist das mit der Genauigkeit auch wieder so eine Sache

Zitat von lernkern im Beitrag #9
Und womit lötest du das?

Ich dachte erst, ich müsste den Brenner raus holen, aber mit etwas Geduld packt die 80W Weller Lötstation (auf 450°C) es tatsächlich sehr gut
Aber mit dem Brenner wäre das sicher schneller gegangen.


Es warten jetzt noch zwei weitere Köf auf diesen Umbau. Motoren sind schon nachbestellt.
Die Adapter werde ich aber wahrscheinlich schon mal vorbereiten, dann geht es schneller voran, wenn die Motoren da sind

Ach noch was:
Es gibt auch 10mm Motoren, die sicher mehr Drehmoment haben als die 8mm Variante.
Dabei hat man aber ein Problem beim Adapter - man müsste die beiden 15mm Teile an den Motor kleben
Da gefällt mir diese Variante (aus einem Guss) viel besser


Gruß,
Janik


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#11 von alexus , 07.10.2021 08:57

Hallo Janik

Klasse Umbaubericht, hab ich mir gleich mal abonniert

Zu deinem Hinweis auf einen kräftigeren Motor, würd ich nicht unbedingt machen da das Getriebe nicht das stärkste ist.

Zur Lautstärke des originalen Motors, mit einem Zimo (mx600) wird der um einiges leiser.

Noch ein Tip zur Stromabnahme, ich habe bei meiner an der Achse unter dem Führerhaus die Aufnahme im Chassis bis auf einen kleinen Rest innen leicht, außen knapp einen Millimeter, schräg gefeilt. Am besten geht das mit einer feinen runden Nadelfeile. Dadurch kann die Hinterachse etwas pendeln und sich so besser, den eigentlich nicht vorhandenen, Gleisunebenheiten anpassen.
Durch das relativ große Getriebespiel macht das nichts aus.


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#12 von Xien16 , 22.10.2021 23:47

Guten Tag,

ein kräftiger Motor macht bei den Köf sicher auch schon deshalb wenig Sinn, da sie ohnehin nicht wirklich was ziehen können
Die kleinen 8mm Motoren haben wesentlich mehr Kraft, als meine Köf auf die Gleise bringen können - lange vorher schleudern sie

Zur Lautstärke sag ich später noch was...

Den Tipp mit der Pendelachse habe ich schon mal gelesen/gesehen, bisher habe ich dank der Pufferschaltung aber absolut keine Kontaktprobleme
Und ich muss ehrlich sein, da habe ich auch zu viel Angst mehr kaputt zu machen, als es nachher nützt


Jetzt aber weiter mit der 323


Wenn alles schon vorbereitet, ist geht das wesentlich schneller
Die 323 hat auch schon den Lüfter, den hatte meine 322 (noch) nicht, oder er ging mal dem Vorbesitzer verloren

Die LED- und Puffer-Platine und der Decoder sind wieder identisch zum vorherigen Umbau.



Beim Testlauf ohne Gehäuse ist mir aber noch etwas aufgefallen, weshalb ich wahrscheinlich die andere nochmal öffnen werde
Die Schnecke sitzt nach dem Umbau minimal zu tief und hat in diesem Fall leicht geklemmt
Vermutlich hatte die Schnecke bei der ersten Köf auch einfach nicht so spitze "Zähne" und es hat deshalb nicht geklemmt.

Vom gelb-orangen Maler-Klebeband habe ich dann einfach von den 3 Lagen oben 2 Lagen nach unten geklebt und schon passt es
Das Klebeband ist mit 3 Lagen ca. 0,25mm dick (es handelt sich um das gute Maskierband, bei dem beim Abziehen auch die Tapete an der Wand bleibt)

Der Grund, warum das nicht passt, ist mir übrigens auch aufgefallen:
Der original Motor liegt nicht auf dem 15mm Gehäuse auf, sondern wird auf beiden Seiten passgenau auf einem Wulst gehalten:



Hier am Beispiel der noch nicht umgebauten und auf dem Foto erstaunlich staubigen Köf 1
Diese Befestigung geht mit dem 8mm Motor im selbst gebauten Adapter natürlich nicht.
Aber die Lösung mit Klebeband unter dem Adapter geht auch



Ohne die riesige Schwungmasse kann man die Kabel viel einfacher verlegen
Zum Schluss noch den Decoder richtig programmiert und es konnte an die Testfahrt gehen.

Zur Programmierung:

Durch CV57 und CV58 habe ich die LEDs auf den Wert 1 maximal gedimmt (die Widerstände habe ich etwas zu klein gewählt)

Mit CV11 soll man laut Anleitung einstellen können, nach wie vielen Sekunden ohne Digitalsignal die Lok bremsen soll.
Das habe ich auf 2 Sekunden eingestellt (Wert 20) hat aber auch mit kleineren Werten zum Test irgendwie keinen Effekt gezeigt.

Bei den Motor CVs CV51 bis CV55 habe ich etwas experimentiert.
Ausgangswerte waren natürlich die in der Anleitung vorgeschlagenen H0 Köf Werte:
100 - 50 - 50 - 30 - 5..6
Das war für den Glockenanker Motor nicht optimal.
Die Werte aus der Anleitung für H0 Loks mit Glockenanker aber leider auch nicht.
Ich habe nach wenig experimentieren dann folgende Kombination gefunden:
100 - 50 - 10 - 30 - 5

Und jetzt nochmal zurück zum "Sound"
Die ganz neu umgebaute Lok macht noch exakt den selben Krach in der selben "pulsierenden" Frequenz
Und zwar immer noch vorwärts viel lauter als Rückwärts

Tja, dann ist es wohl doch das Getriebe
Aber der eigentliche Grund für den Umbau war ja auch der zu hohe Stromverbrauch des alten Motors und das ist auf jeden Fall um Welten besser geworden

Als nächstes ist dann die Köf1 dran, dafür muss ich aber erst noch eine passende Decoder-Platine entwerfen...


Gruß,
Janik


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#13 von Xien16 , 08.11.2021 17:13

Guten Tag,

auf einem der letzten Bilder war sie schon zu sehen.

Jetzt geht es mit der KÖF1 gerade so weiter



Wer ganz genau hin schaut, kann die LEDs herunter hängen sehen
Links sieht man auch noch einen Teil einer roten Litze
Mehr sieht man von der Elektronik, wie auch bei den beiden anderen KÖF, nicht



Der Aufbau ist ähnlich, aber nicht gleich.
Das Führerhaus der KÖF1 ist zwar höher, dafür aber kürzer.
Die KÖF2 Platine hat hier nicht gepasst.



Es kommt noch dazu, dass unterm Dach weniger Platz ist, weshalb der Decoder dieses Mal unten an der Platine hängt:



Diesmal übrigens endlich mein erster Lokpilot V5 micro (59810)
Die viel Lötpads für Motor und Versorgung sind jedoch trotzdem oben auf der Platine, so kann man erst die Platine in die Lok "stellen" und dann die Kabel anlöten
Durch eine kleine Aussparung in der Platine können die Kabel (ohne quetschen zu müssen) nach oben verlegt werden.


Weiter geht es erst mal noch nicht, es fehlen mal wieder Bauteile


Gruß,
Janik


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#14 von Xien16 , 12.11.2021 16:50

Hi,
jetzt ist endlich der Motor drin







Auch bei dieser Lok ist mir wieder aufgefallen, was auch schon bei den beiden anderen ein Problem war:
Drückt man den Motor samt Adapter komplett runter, ist an einer Stelle des großen Zahnrades zu wenig Spiel zur Schnecke.
Mit zwei Lagen Klebeband unter dem Adapter, ist das Problem jedoch einfach behoben.

Etwas seltsam ist das aber schon, es ist offensichtlich bei allen drei Loks aus verschiedenen Baujahren die Welle im große Ritzel etwas aus der Mitte heraus eingepresst
Im offenen Zustand, mit dem Motor am Labornetzteil, konnte ich dem Zahnrad beim (leichten) Eiern zuschauen

Die extra Lagen Klebeband oben und an den Seiten fixieren den Adapter nochmal besser und so kann der Motor auch nicht gegen das Gehäuse vibrieren


Das Kabelmanagement ist wesentlich einfacher und besser als beim KÖF2



Anlöten und los geht's


Beim Zerlegen des Fahrwerks ist mir übrigens etwas interessantes aufgefallen: Die hintere Achse dieses KÖF1 ist ab Werk pendelnd gelagert


Gruß,
Janik


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zuletzt bearbeitet 02.12.2021 | Top

RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#15 von Radiomann , 26.11.2021 14:23

Sehr feine Dokumentation. Ich bin auch dabei, eine analoge Brawa umzubauen, die Messlatte hängt jetzt aber sehr hoch :-)


Hannes aus Brachbach


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RE: Brawa 0472 und 0484 Köf 322 und 323: 3-Leiter Digital, Führerstand LED, Stützkondensator

#16 von digitalo , 28.11.2021 15:47

Moin Janik

Super gemacht, alle Achtung! Den Motoradapter finde ich richtig gut, den werde ich mir für meine 2 MäTrix Köf's (36804 + 22139) im Hinterkopf behalten, die Motoren habe ich bei Ali schon bestellt ...

bis dahin


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