Labortagebuch
Feine N Gleise mit dem Schneidplotter
Hallo zusammen,
an dieser Stelle möchte ich meine Experimente zu einem Spur N Modellgleis zeigen. Als Hauptwerkzeug zur Erstellung dieses Gleissystems verwende ich einen Cameo 3 Schneidplotter. Ich werde die Entwicklung, die aus einer Reihe von Experimenten besteht, als knappes Labortagebuch darstellen, wo zu jedem Experiment kurz das Ergebnis und die Schlüsse bzw. Verbesserungen diskutiert werden.
Das Ziel: gutaussehende Code 40 Gleise und Weichen mit Kleineisen. Eine Alternative zur klassischen Lötschwellen-Lösung (gegen die im Prinzip nichts spricht), aber eventuell weniger Aufwand in der Montage und eben mit angedeuteten Kleineisen.
Experiment 0
Schon im Sommer 2020 hatte ich eine erste Idee, wie sowas mit einem Schneidplotter geht. Damals hatte ich aber noch nicht so viel Erfahrung mit meinem Gerät und habe dann aufgehört.
Pyrkerbahn in N: Feine Gleise mit dem Schneidplotter (14)
Der Schneidplotter ist ein echtes „Desktop CNC Gerät“. Mit echt meine ich, dass es wirklich schreibtischverträglich ist und dass man damit in einem ganz normalen Wohnraum umgehen kann. Andere Modellbau-CNC-Lösungen wie Fräsen oder Laser machen Dreck oder unangenehme Dämpfe, sind aber auch deutlich mächtiger als Schneidplotter. Mit einigen Tricks kann man dem Schneidplotter aber schon einiges entlocken.
Experiment 0 hatte folgende Schwächen:
Die Schwellen waren geschichtet um präzise Ausschnitte für die stehenden Teile zu ermöglichen. Die Schichtung ist in der Montage sehr aufwändig.
Die mit Uhu Gel Sekundenkleber befestigten Profile haben nicht gut gehalten.
Experiment 1
Nach zweieinhalb Jahren habe ich die Fäden wieder aufgenommen. Ich hatte inzwischen bei anderen Projekten gelernt, wie sich präzise Ausschnitte in dickeres Material realisieren lassen – auf das richtige Material kommt es an. Nun habe ich 0,3 mm Fotokarton in grau (die Faserung variiert scheinbar mit der Farbe) oben und unten mit einer Schicht Papier-Selbstklebe-Etiketten versehen. So entstehe 0,5 mm hohe Schwellen, was für’s Einschottern (in N) ausreicht. Es gibt einen harten Kern für die Stabilität, eine weiche Oberfläche zum leichten Eintauchen des Messers und einen weichen Untergrund, damit das Messer auch sicher unten durchschneidet und keine Teile stecken bleiben.
Die stehenden Gleishalter sind wieder aus Overhead-Folie, die nur ca. 0,1 mm dick ist. Der Versuch, diese dicker zu machen durch Aufkleben von Selbstklebe-Etiketten ist gescheitert, weil sich diese Beschichtung immer im oberen Bereich bei den filigranen Klammern gelöst hat.
Für die Klebung der Gleisprofile an die Halter habe ich jetzt flüssigen Sekundenkleber verwendet, der durch den Kapillareffekt schön zwischen Schwelle und das leicht erhöhte Gleis gezogen wird. Das hält jetzt wirklich gut. Das Verkleben an jeder Schwelle geht deutlich schneller und präziser als das Verlöten von Lötschwellengleis, finde ich.
Der Untergrund besteht aus zwei Lagen: 0,5 mm Fotokarton bildet einen Basislayer, in den die Gleishalter gesteckt werden. Darauf liegen die Schwellen, die wiederum über die Gleishalter gestülpt werden. Dies ist nicht ideal, weil einerseits die schmalen Ritzen im Basislayer einzeln nach dem Schneiden noch freigeräumt werden müssen. Außerdem gibt es keinen definierten Anschlag, so dass die spurweite-bestimmenden Gleishalter mal nach links mal nach rechts etwas ausscheren können. Im Bild erkennt man die große Ausrundung an den Enden der Schlitze. Dies ist notwendig, damit überhaupt ein Ausschnitt entsteht, den man herausnehmen kann.
Ich habe teilweise zwei Gleishalter in eine Ritze gesteckt, um ihnen etwas mehr Volumen zu verleihen. Das ist aber sehr aufwändig und auch da ist es schwer diese genau gleich auszurichten. Entsprechend ist die Spurweite dieses Testgleises auch nur ca. 8,6 mm.
Aber mit etwas Farbe schaut die ganze Sache recht vielversprechend aus. Ich wollte jedenfalls weitermachen!
Wird fortgesetzt.
Liebe Grüße
Kupzinger