Guten Tag zusammen,
wir unterbrechen das Programm für einen aktuellen Einschub: Neuigkeiten von den Fahrzeugen (wie letzte Woche angekündigt).
Nachdem es unlängst um den Fischzug ging (Link), werde ich heute was Neues von der U-Bahn zeigen. Die wurde beim Fahrzeugbau bislang gegenüber der Reichsbahn vernachlässigt. Nachdem ich in den letzten Wochen allerdings das Baumaterial für vier (unterschiedliche) U-Bahn-Züge zusammengetragen habe, kann es auch auf dieser Baustelle allmählich weitergehen.
Hier seht ihr den Zug, der Gegenstand dieses Berichtes sein wird, im Zustand eines fortgeschrittenen Rohbaus, zur Probe im Kreis fahren:
Nun ist es ja so, daß U-Bahn an und für sich in Spur N bereits schwierig ist, U-Bahn in N und Epoche II hingegen eigentlich so gut wie unmöglich. Dann aber stolperte ich, nach nichts Speziellem suchend, bei Shapeways über Gehäuse von Pariser U-Bahn-Wagen, Bauart Sprague-Thomson, Baujahr 1935 (was ja bereits hart an der Obergrenze meines Zeitrahmens kratzt, aber optisch gehen die Fahrzeuge locker als älter durch, immerhin wurden sie beim Vorbild in verschiedenen Varianten seit 1904 gebaut):
Gehäuse Triebwagen:
Link Shapeways Gehäuse Beiwagen:
Link Shapeways Wikipedia-Artikel zum Vorbild:
Link Und wenn wir schon grad beim Verlinken sind; hier zwei sehenswerte Fotosammlungen zum Vorbild, vorwiegend aus den 1960er Jahren:
Link Flickr 1Link Flickr 2 …und, zwecks Kontexts, auch noch die U-Bahn-Kapitel dieses Berichtes:
4.6:
Link 4.7:
Link 4.8:
Link4.12:
LinkSo, jetzt aber.
Aus den obigen Links zu den U-Bahn-Kapiteln geht hervor, daß ich das Thema U-Bahn frei interpretieren werde. Teil dieser Freiheit: Meine Stadt ohne Vorbild bekommt eine U-Bahn ohne Vorbild. Das heißt, wenn ich, wie in diesem Fall, über geeignet erscheinende Fahrzeuge stolpere, mache ich sie passend.
Zunächst ein Gruppenbild des zusammengetragenen Baumaterials für den Zug. Drei Gehäuse (zweimal Triebwagen, einmal Beiwagen), ein Chassis (Tomyec TM-20), drei 4yg-Wagen von Arnold, neue Radsätze sowie diverse Kleinteile aus der Restekiste:
Bild 1: Baumaterial. Das Beiwagengehäuse ist probeweise auf das Tomytec-Chassis aufgesetzt. In meiner (freien) Modellumsetzung wird also aus dem Bei- ein Triebwagen; aus den beiden Triebwagen werden Steuerwagen. Reihung des Modellzuges folglich: ES – ET - ES (beim Vorbild üblicherweise: ET – EB – EB – EB – ET). Außerdem denke ich mir meinen Modellzug als festgekuppelte Dreiwageneinheit, während die Züge des Vorbilds aus Einzelwagen zusammengestellt waren. Die alten Umbauwagen von Arnold spendeten:
- an die Steuerwagen: Rahmen und Drehgestelle
- an den Triebwagen: Drehgestellblenden
Hier im Bild die vorbereiteten aber noch nicht gekürzten Rahmen sowie die Drehgestelle (bereits mit neuen Radsätzen mit kleinerem Durchmesser von 5,2mm ausgestattet, womit sie besser zum angetriebenen Chassis passen und der Zug insgesamt weniger hochbeinig wirkt):
Bild 2: Arbeiten an den Fahrgestellen der SteuerwagenWeil der Kuppelabstand ungebührlich lang zu geraten drohte (und bei Fahrzeugen ohne Seitenpuffer wie beispielsweise bei U-Bahnen ohenhin knapp gehalten werden kann*) wurden die originalen Kupplungsschächte (im Bild unteres Drehgestell) entfernt und ersetzt durch kürzere Exemplare von Tomytec. Dieser Umbau erfolgte allerdings an den Drehgestellen an der Nichtführerstandseite, wo die Kupplung mit dem in der Mitte des Zuges laufenden Triebwagen erfolgt. Die jeweils vorderen DG büßten ihre Kupplung gänzlich ein, weil ein Betrieb von mehreren gekuppelen Zügen zunächst nicht vorgesehen ist. Falls doch, kann eine entsprechende Nachrüstung problemlos erfolgen. Der Zug trägt stattdessen an den Stirnseiten nicht funktionsfähige Mittelpufferkupplungsmodelle.
* Platz zur Unterbringung von Kurzkupplungskulissen stand nicht zur Verfügung, unter den gegebenen Umständen dürften sie aber auch unnötig sein. Bild 3: Steuerwagen-Drehgestell mit umgebauter Kupplung (und neuen Radsätzen mit kleinerem Durchmesser) Bild 4: Einpassen des mittlerweile gekürzten Rahmens in den Wagenkasten. Die Drehzapfen wurden später noch gekürzt, ebenso ihre Gegenstücke an den Drehgestellen, da die Wagen noch viel zu hoch lagen (neue kleinere Radsätze und die entfernten ursprünglichen, über den Wagenboden nach unten ragenden Langträger des 4yg-Wagens machten sich da bemerkbar) Bild 5: Fertige Steuerwagenfahrgestelle. Die beiden Hälften des gekürzten Umbauwagenrahmens wurden durch eine Polystyrolplatte verbunden. Die Drehgestellschrauben wurden später noch gekürzt. Bild 6: Gehäuse auf die Rahmen aufgesetzt. Ein Unterschied zu den Bildern 1 und 4 ist hier erkennbar: die Unterkante des Rahmens der Gehäuse wurde begradigt. Sichtbar ist auch das Fehlen von stirnseitigen (funktionsfähigen) Kupplungen.Damit weiter zum Triebwagen. Hier im Bild das Chassis, das vor allem stirnseitig ein bißchen gekürzt werden musste, aber auch seitlich zu schmälern war. Abgesehen davon paßt es grundsätzlich aber recht gut in den Zug. Davor die vorbereiteten Drehgestellblenden.
Bild 7: Tomytec-Chassis und Arnold-Drehgestellblenden Bild 8: Fertig montierte Drehgestellblenden. Wenn man genau hinsieht erkennt man, daß der Achstand des Fahrgestellls geringfügig kürzer ist als der der Blenden. Man muß aber, was zu beweisen war, genau hinsehen. Paßt also und stört beim fertigen Zug nicht. Bild 9: Etwas knifflig gestaltete es sich, eine Lösung zur Befestigung des Gehäuses des Triebwagens auszutüfteln. Am Ende wurde es diese Version: Zwei Träger aus Polystyrol, an deren oberen Enden zwei (hier noch nicht abgebildete) kleine Magnete befestigt wurden, welche ihrerseits sich an kurzen Drahtstiften ansaugen, die unterm Dach angeklebt sind. Wobei noch zu bemerken wäre, daß… Bild 10: …hierzu der Einbau von Verstärkungen notwendig war, weil das Oberlicht (hier an einem der Steuerwagen) auf hauchdünnen Stützen ruht, denen man besser keine großen Belastungen zumuten sollte. Apropos Steuerwagen: Hier gestaltet sie die Gehäusebefestigung ungleich simpler. Mutter und Schraube, fertig. Vergleiche auch das folgende Bild: Bild 11: Gehäusebefestigungsschraube eines Steuerwagens. Der Schraubenkopf wurde später noch „umstellt“ mit diversem technischen Unterbodengerät und so den Blicken entzogen. Bild 12: Der im Rohbau fertige und bereits (analog) fahrbereite Zug. Die eingangs beschriebenen Maßnahmen zum Verkürzen des Kuppelabstand könnten durchaus noch weiter getrieben werden. Da werde ich mir noch was einfallen lassen. Bild 13: Die Stirnseite eines Steuerwagens. Mehr von diesem Zug, wenn es weitergeht mit Innenausbau, Lackierung usw.
Bis dann & herzliche Grüße!