RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#101 von guido , 11.12.2022 14:31

Hallo,

danke für Eure netten PNs und Kommentare hier. Ich habe alle Links auf Bilder im letzten Post eingestellt, so weit ich sie rekonstruioeren konnte. In zwei Fällen war das leider nicht mehr möglich - das waren rein zufällige Momentfunde nach Klicken diverser weiterführender Links. Ich weiß nicht mal, mit welchen Stichworten ich da sinnvoll suchen könnte.

So aber vergessen wir lieber diese unerfreuliche Episode, Paul soll schließlich Freude hieran haben.
Mir ist noch etwas GANZ ANDERES eingefallen, wobei es zwar nicht gerade zentral um Norddeich geht, aber viel Atmosphäre eingefangen ist. Und zwar handelt es sich um den Spielfilm "Tamara" des Regisseurs Hans Jürgen Pohland von 1968.

Der Film ist auf Youtube verfügbar.

Ein skurriler Krimi, der angeblich einen Kriminalfall um die Dynastie der Schnapsbrennerfamilie Doornkaat aufgreift. Das sind so lokale Gerüchte.
Man sieht sehr viel aus der ostfriesischen Stadt Norden, auch der aus dem Otto-Film bekannte Leuchtturm in der Krummhörn kommt vor - für uns aber interessant natürlich die Aufnahmen zu Beginn mit einer 50er und Umbauwagen im Bahnhof Norden.
In Min. 3:46 steht der Zug (der ja wohl aus Norden kam) lustigerweise in Fahrtrichtung Süden im Bahnhof Norddeich.
Bis Min. 7:17 geht die Handlung dann im Stellraum des Fahrdienstleiterstellwerkes, eines Befehlsstellwerkes im EG Norddeich, weiter. Die Turmstellwerke Süd und Nord waren ja nur Wärterstellwerke (d.h., sie durften nur auf Befehl des Fdl Weichen und Signale stellen Der wiederum selbst stellte seinerzeit garnichts, sondern erteilte nur die Freigaben und gab die Zugmeldungen ab). Zu Beginn dieser Sequenz sieht man den Fdl auch im Hintergrund fleißig Fahr- oder Rangierstraßen freigeben.
Von Min. 7:19 bis 7:55 geht der Protagonist ein Stück vor dem EG und man sieht die Ausfahrt Richtung Mole. Dabei interessant: Der alte Hausbahnsteig noch mit Überdachung, Das Stellwerk Nnw (wieder mal) und die Signalisierung, denn zur Mole hin gab es nur Sperrsignale, keine Hauptsignale.
Die Sequenz ab Min 8:00 bis 10:04 spielt in der alten Norddeicher Bahnhofsgaststätte - das war der erste Gebäudeteil, der schon vor langer Zeit abgerissen wurde.
Sodann fährt der Protagonist nach dem Bild zu urteilen in einem Silberling zurück nach Norden und steigt dort wiederum aus einem Umbauwagen aus (erstaunlich!!!).
So um Min. 10:33 hat man einen schönen Überblick über den nördlichen Teil des Bahnhofes Norden noch mit Wasserturm und Güterbahnhof.
Wer sich dafür interessiert, wie Stadt und Bewohner (z.B. mit Viehmarkt) in Norden aussahen, wird die Sequenz bis Min 16:42 genießen. Man sieht längst verlorene Stadtansichten der Stadt Norden, die in den Siebzigern Probeareal für Flächensanierung wurde und die hier im Film noch vorhandene Altstadt komplett abreißen ließ...
Naja der Film geht dann ohne weitere eisenbahnerische Themen weiter; zum Ende (ab 1:29:22) geht es dann nochmal um die Abreise vom Bahnhof Norden. Lustigerweise fährt der Protagonist wieder Richtung Norddeich - komisch. Und auf dem Nebengleis ist dann zum Schluss noch ein Schienenbus erkennbar, höchstwahrscheinlich für den Personenzug Richtung Esens...

Wir Freunde in Norden fanden den Film hier alle stets sehenswert. Vielleicht ist er ja auch was für Euch. Stellt Euch dazu eine Flasche Doornkaat hin - dann gefällt er Euch garantiert.

Viele Grüße,
Guido


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#102 von Paul60 , 11.12.2022 15:02

Bild entfernt (keine Rechte)

Hallo zusammen!

Das ist meine neue Bastelarbeit😎.

Der „Sokol“ kommt aus Polen. Der Papierbogen ist im Maßstab 1:50, das passt schon mal ganz gut. Es ist eine Art Hafenbarkasse. Am Heck sieht das Boot wie ein Schlepper aus. Für mich ist das Boot gut geeignet, um eine kleine Personenfähre darzustellen. Die Aufbauanleitung verstehe ich nicht, weil ich kein polnisch kann. Zum Glück sind die Teile offensichtlich der Aufbaureihenfolge nach durchnummeriert. Und zum Glück habe ich einen Schwiegersohn, der in Polen geboren wurde und einen Schwager, der in Polen aufgewachsen ist.

Sokol wurde 1904 in Danzig für die Hafenverwaltung als Inspektionsboot unter dem treffenden Namen „Sperber“ in Dienst gestellt und war wohl die ganze Zeit bis zur Verschrottung (1965) in Danzig. Dabei bedeutet Sokol Falke auf Polnisch, ich habe grade entdeckt, dass mein Telefon einen Übersetzer polnisch/deutsch hat.

Der andere Bogen enthält den Fischkutter Selma. Die Schreiber-Bögen sind dem ein oder anderen bekannt und ich schätze ihre Qualität sehr. Der Bogen ist leider 1:100, den muss ich noch im Kopierladen vergrößern lassen. Im momentanen Zustand ist er ca. 16 cm lang und bei einer Vergrößerung auf 1:50 wären das dann 32 cm, das entspräche etwa 10 Meter im Original. Das ist eine schöne Größe, denn die Fischkutter hatten früher eine Länge ab etwa sieben Metern aufwärts.

Mal sehen, ob ich um Weihnachten herum zum Basteln komme.

Viele Grüße

Paul


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#103 von Paul60 , 11.12.2022 15:40

Zitat von guido im Beitrag #101
Hallo,



So aber vergessen wir lieber diese unerfreuliche Episode, Paul soll schließlich Freude hieran haben.



Wir Freunde in Norden fanden den Film hier alle stets sehenswert. Vielleicht ist er ja auch was für Euch. Stellt Euch dazu eine Flasche Doornkaat hin - dann gefällt er Euch garantiert.

Viele Grüße,
Guido





Hallo Guido,

das ist sehr nett von Dir, dass Du hier trotzdem weitermachst, sehr zu meiner Freude!

Der Tipp mit der Flasche Doornkaat ist Spitze, ich habe schon mal nachgesehen, wie die grobe Handlung von dem Film abläuft und da war ich jetzt vorsichtig gesagt nicht begeistert. Aber die Minutenangaben helfen sehr und vielleicht finde ich ja noch Geschmack am Rest. Was Du zu den ausgewählten Sequenzen sagst, ist wieder sehr interessant für mich, denn vieles wäre mir aus Unkenntnis der Orte und Sachverhalte nicht aufgefallen.

Alle Zuschauer mit Ortskenntnissen sehen den Film natürlich nochmal ganz anders. Es wurde mal ein Film im Sauerland und speziell in Teilen von Meschede gedreht (Liebesluder mit Anke Engelke und Detlef Buck in den Hauptrollen; Krimikomödie), und da konnten wir uns kaum auf die Handlung konzentrieren, wir waren die ganze Zeit mit dem Hintergrund beschäftigt. Viele der Komparsen stammten aus Meschede und es gab natürlich auch einige Fehler. Alles sehr lustig.

Viele Grüße

Paul

p.s. das Bild zeigt einen Fiat 500. Der war so klein, dass man sich beim Einsteigen leicht den Kopf stoßen konnte. Seht Ihr die Macke im Lack am Holm zwischen der A- und der B-Säule? In diesem Zustand kam er sehr billig zu mir und die Macke habe ich anschließend schnell entfernt.

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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#104 von Randor , 11.12.2022 15:53

Jetzt muss ich doch mal nachhaken, @Paul:
Bei Deinem Avatar steht "Baerl oder Flensburg" - was ist Deine Verbindung zu Meschede?
Ich bin jetzt sehr auf die Antwort gespannt


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#105 von Paul60 , 11.12.2022 16:09

Zitat von Randor im Beitrag #104
Jetzt muss ich doch mal nachhaken, @Paul:
Bei Deinem Avatar steht "Baerl oder Flensburg" - was ist Deine Verbindung zu Meschede?
Ich bin jetzt sehr auf die Antwort gespannt


Hallo Randor,

das ist schnell erklärt, meine Familie und ich haben fast 30 Jahre in Meschede verbracht und ich habe dort eine sehr schöne Berufszeit erlebt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand sind wir zu den Kindern umgezogen, nachdem klar war, dass keines unserer Kinder in Meschede bleiben wird. Jetzt haben wir im Ruhestand zu unserer großen Freude die Enkelbetreuung als Aufgabe und können unseren Kindern etwas Arbeit abnehmen.

Viele Grüße

Paul


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#106 von Randor , 11.12.2022 16:58

Hallo @Paul,

das erklärt es - danke
Dann waren wir ja fast Nachbarn - Grüße aus der alten Heimat!

Was Du über den Film "Liebesluder" geschrieben hat, erinnerte mich an die Serie "Oppen und Ehrlich" von 1992 mit Uwe Friedrichsen und Andreas Schmidt-Schaller, die seinerzeit in Brilon gedreht wurde.
Die Serie war zugegebenermaßen nicht sehr stark, aber es wurde keine Folge verpasst!
In Brilon wohnten Onkel & Tante von mir, genauer: in Brilon Wald.
Da achtete man wirklich auf kleinste Details, während man die Folgen schaute.
Schade, sie wurde nie wiederholt und es gibt sie auch nicht auf DVD.

Lieben Gruß, auch an Deine Frau
Randor


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#107 von Paul60 , 12.12.2022 19:37

Zitat von Randor im Beitrag #106
Hallo @Paul,

das erklärt es - danke
Dann waren wir ja fast Nachbarn - Grüße aus der alten Heimat!

Was Du über den Film "Liebesluder" geschrieben hat, erinnerte mich an die Serie "Oppen und Ehrlich" von 1992 mit Uwe Friedrichsen und Andreas Schmidt-Schaller, die seinerzeit in Brilon gedreht wurde.
Die Serie war zugegebenermaßen nicht sehr stark, aber es wurde keine Folge verpasst!
In Brilon wohnten Onkel & Tante von mir, genauer: in Brilon Wald.
Da achtete man wirklich auf kleinste Details, während man die Folgen schaute.
Schade, sie wurde nie wiederholt und es gibt sie auch nicht auf DVD.

Lieben Gruß, auch an Deine Frau
Randor



Hallo Randor,

Brilon, Brilon Wald, Bestwig, Olsberg, Winterberg, alles schöne Motive aus dem Sauerland zum Nachbauen für die Modellbahn. Und das tief verschneit, wie im Moment, herrlich! Und jede Epoche hat ja da ihren Reiz. Die mit den Dampfloks und dem Nachschieben ab Bestwig ist sicher die Anspruchsvollste. In Hochzeiten haben um die 500 Personen am Standort Bestwig gearbeitet.

Und danke für den Hinweis auf die Serie Oppen und Ehrlich. Ich muss mal schauen, ob ich da was finde.

Viele Grüße

Paul

Das Bild zeigt die zweite Ente, die bei dem Kleinwagen-Konvolut (2 Enten, ein Fiat 500 und ein R4) dabei war. Ihr Verdeck ist geschlossen und die fünf Personen finden in der Ente Platz, wenn sie so schmal sind wie die Preiserleins.

Bei der Ente meiner Mutter waren meine ältere Schwester und ich für das Verdeck zuständig. Meine Mutter war, vorsichtig gesagt, nicht der Technik-Freak. Und bei schönen Temperaturen erlaubte sie uns beiden, das Verdeck zu öffnen. Es wurde ganz primitiv aufgerollt und mit Gummis gehalten, entweder bis zur Mitte oder bis ans Ende kurz vor die Heckscheibe. Ganz aufgerollt war uns am liebsten, dann hatten wir hinten auch unseren Spaß.

Wenn es kalt war, versagte zu unpassenden Zeiten gerne die Batterie, es war ein ganz schlappes 6 Volt Teil. Aber man konnte den Zwei-Zylinder-Motor mit grade mal 16 PS mit der Starterkurbel ganz gut anwerfen. Die Starterkurbel war gleichzeitig die Kurbel für den Wagenheber und ließ sich durch ein schon dafür vorgesehenes Loch im Kühlergrill auf die Kurbelwelle stecken, ohne dafür die Motorhaube öffnen zu müssen. Es war für diesen Notfall alles so schön ausgedacht und vorbereitet, dass man bei Citroen schon wusste, dass dieser Notfall wohl häufiger auftreten könnte. Mit 14 Jahren war ich mal grade 1,58 groß und sehr dünn, aber ich habe es immer gut geschafft und meine Mutter war froh, wenn die Kiste wieder lief.

Ich bitte um Entschuldigung, auf dem Bild sind noch Reste der Entgratungsaktion der Preiserleins zu sehen.

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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#108 von Paul60 , 13.12.2022 00:24

Zitat von guido im Beitrag #101
Hallo,

danke für Eure netten PNs und Kommentare hier. Ich habe alle Links auf Bilder im letzten Post eingestellt, so weit ich sie rekonstruioeren konnte. In zwei Fällen war das leider nicht mehr möglich - das waren rein zufällige Momentfunde nach Klicken diverser weiterführender Links. Ich weiß nicht mal, mit welchen Stichworten ich da sinnvoll suchen könnte.

So aber vergessen wir lieber diese unerfreuliche Episode, Paul soll schließlich Freude hieran haben.
Mir ist noch etwas GANZ ANDERES eingefallen, wobei es zwar nicht gerade zentral um Norddeich geht, aber viel Atmosphäre eingefangen ist. Und zwar handelt es sich um den Spielfilm "Tamara" des Regisseurs Hans Jürgen Pohland von 1968.

Der Film ist auf Youtube verfügbar.

...

Und auf dem Nebengleis ist dann zum Schluss noch ein Schienenbus erkennbar, höchstwahrscheinlich für den Personenzug Richtung Esens...

Wir Freunde in Norden fanden den Film hier alle stets sehenswert. Vielleicht ist er ja auch was für Euch. Stellt Euch dazu eine Flasche Doornkaat hin - dann gefällt er Euch garantiert.

Viele Grüße,
Guido





Hallo Guido,

den Film habe ich mir grade angesehen, ohne Doornkaat.

Ich kann gut verstehen, dass das ein Kultfilm wurde. Weniger wegen der Handlung oder der Schauspieler, aber die Umgebung wurde mit Kennerblick und Feingefühl eingefangen. Ich habe den Eindruck, dass der Kameramann hier Großartiges geleistet hat in den Momenten, in denen er keine Vorgaben bekam. Manchmal ist die Führung der Kamera wirklich gruselig (das "Anstreichen" der Landschaft mit den Hin- und Herschwenks), aber dann entschädigen mich die wunderbaren Aufnahmen z.B. vom Viehmarkt mit den Charakterköpfen, die vermutlich gar nicht wussten, dass sie gefilmt wurden. Oder die windschiefen Bäume, oder die Leute, wie sie aus ihren Fenstern mehr oder weniger verstohlen schauen.

Und die Bahnszenen sind für mich auch sehr schön, weil sie wieder viel von der Umgebung und den damaligen Verhältnissen gezeigt haben. Wie forsch die 50er am Anfang des Films an die Umbauwagen heran gefahren ist! Ich dachte noch, ob das mal gut geht und da krachte es auch schon verdächtig. Na, und der krachneu aussehende Schienenbus am Ende ist auch sehenswert.

Und die Freunde der Amphicars kommen voll auf ihre Kosten, obwohl es mir weh tat, wie der Hauptdarsteller mit dem Auto durch das Salzwasser gefahren ist.

Ein wieder guter Hinweis von Dir, in die Atmosphäre von damals konnte ich mich gut hinein versetzen.

Vielen Dank auch für das Einstellen der Links als Ersatz für die gelöschten Bilder. Ich habe inzwischen bedruckbare Folie aus meinem Fundus auftreiben können, so dass ich jetzt mit dem Beschriften anfangen kann.

Unten siehst Du den momentanen Stand der Bahnhofshalle. Die Dachbefestigung ist durch zwei Hilfsbrettchen gelöst. Und die Seitenteile sind so filigran gelungen, dass man das Gebäude auch als Teestube in einen japanischen Garten setzen könnte. Bald fange ich mit dem Lackieren an. Die Farbe der Halle ist auf den Bildern schwierig zu erkennen. Ich meine eine Mischung aus grau und blau zu sehen. Innen wird die Halle wohl eher grau/schwarz als blau sein wegen des Rauchs der Loks. Oder wie sind Deine Erinnerungen?

Viele Grüße

Paul

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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#109 von Paul60 , 18.12.2022 10:57

Hallo zusammen,

es geht weiter mit Ergebnissen zum Schiffbau. Der Sokol oder Sperber ist für mich schwierig zu bauen. Ich bin offensichtlich von Schreiber Bogen verwöhnt. Der Sperber ist nicht konsequent durchnummeriert und der üblicherweise schwierigste Teil der Schiffe, die Rumpfaußenseite, besteht aus fünf Teilen. Bei der Schreiber-Fähre, die ich parallel baue, sind es nur zwei. Auf der anderen Seite gibt es schöne Details, wie ein leicht gewölbtes Deck, damit das Wasser zu den Seiten ablaufen kann. Das macht zwar beim Bauen große Schwierigkeiten und anschließend sieht es außer dem Erbauer kein Mensch mehr, aber ich finde es trotzdem nett.

Viele Grüße zum 4. Advent

Paul

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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#110 von Paul60 , 19.12.2022 14:58

Hallo zusammen,

noch ein Bild vom Sperber. Jetzt ist das Kesselhaus mit dem Schornstein fertig. Der Schornstein hat schon mal die Farben der Reederei Frisia erhalten, damit er zur Mole passt. Das Kesselhaus mit Schornstein, bestehend aus 29 Teilen, war wieder ein Geduldsspiel. Und das war jetzt die leichte Variante, weil ich die Deckslüfter als Plastikteil fertig gekauft habe. Die Dinger aus Papier zu bauen, macht keinen Spaß und das Ergebnis sieht übel aus.

Viele Grüße

Paul

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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#111 von Paul60 , 19.12.2022 15:20

... und die ersten Teile aus dem 3-D-Drucker meines Neffens sind heute angekommen!

Man kann noch nicht recht erkennen, wofür die Teile sein sollen. Die große Kiste soll die Digitalplatine und den Signalantrieb meines Signals abdecken. Die längliche Kiste ist ein Standbriefkasten der deutschen Post und die kleine Kiste ist der Briefkasten, der seit Jahrzehnten unverändert von der Post an Wänden oder auf Pfosten aufgestellt wird und seinen Dienst tut.

Das ist eine schöne Gemeinschaftsarbeit. Mein Neffe hat den Drucker und die Fähigkeiten und Lust, sich mit der Konstruktionssoftware zu beschäftigen und ich skizziere ihm die Teile und schicke ihm Bilder, von den Dingen, die ich haben möchte. Und jetzt kommt das "Treppchen wegschleifen" und das Lackieren. Mal sehen, wie sich der Kunststoff verarbeiten lässt.

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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#112 von berlina , 19.12.2022 16:46

Hallo Paul,
na da hast Du ja verschiedenste Bastelarbeiten. So macht das Hobby doch Spaß.
Und Deinen Neffen hast Du auch eingebunden, richtig so ;).

Zitat von Aedelfith im Beitrag #92
Also dafür das es "nur" eine Parkettbahn wird, die ja scheinbar auf- und abgebaut werden soll bin ich echt beeindruckt welche Mühe du dir mit dem Drumherum gibst Paul.

Ich verfolge die Parkett-/Teppichbahnen hier und sonst ja so gut wie gar nicht, aber muss da voll zustimmen. Das wird daher für mich auch gerade hieran deutlich:
Zitat von Paul60 im Beitrag #111
Die große Kiste soll die Digitalplatine und den Signalantrieb meines Signals abdecken.


Und auch wenn wir das Thema Auf-/Abbau und die dafür investierte Zeit schon 1-2 mal thematisiert haben, so habe ich immer noch größten Respekt davor. Neulich habe ich bei mir nur mal drei Züge aufgestellt, später eingepackt und am nächsten Tag das ganze wiederholt und war schon völlig genervt . Und dabei rede ich nur von 12 Objekten in mehr als handlichem Format. (Allerdings habe ich auch jedes einzelne Mal Sorge, beim raus- oder reinpacken etwas abzubrechen...)

So viel für heute.
Besten Gruß und gutes Weiterbasteln,
Dominik


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#113 von Paul60 , 19.12.2022 17:50

Zitat von berlina im Beitrag #112
Hallo Paul,
na da hast Du ja verschiedenste Bastelarbeiten. So macht das Hobby doch Spaß.
Und Deinen Neffen hast Du auch eingebunden, richtig so ;).
Zitat von Aedelfith im Beitrag #92
Also dafür das es "nur" eine Parkettbahn wird, die ja scheinbar auf- und abgebaut werden soll bin ich echt beeindruckt welche Mühe du dir mit dem Drumherum gibst Paul.

Ich verfolge die Parkett-/Teppichbahnen hier und sonst ja so gut wie gar nicht, aber muss da voll zustimmen. Das wird daher für mich auch gerade hieran deutlich:
Zitat von Paul60 im Beitrag #111
Die große Kiste soll die Digitalplatine und den Signalantrieb meines Signals abdecken.


Und auch wenn wir das Thema Auf-/Abbau und die dafür investierte Zeit schon 1-2 mal thematisiert haben, so habe ich immer noch größten Respekt davor. Neulich habe ich bei mir nur mal drei Züge aufgestellt, später eingepackt und am nächsten Tag das ganze wiederholt und war schon völlig genervt . Und dabei rede ich nur von 12 Objekten in mehr als handlichem Format. (Allerdings habe ich auch jedes einzelne Mal Sorge, beim raus- oder reinpacken etwas abzubrechen...)

So viel für heute.
Besten Gruß und gutes Weiterbasteln,
Dominik


Hallo Dominik,

vielen Dank für die lobenden Worte. Das Hobby Modellbahn ist für mich eben gerne mit Basteln verbunden. Da wird jeder eingebunden, der sich nicht wehrt.
Allerdings meine ich, dass eine fest aufgebaute Anlage noch viel mehr Zeit für den Aufbau benötigt, als ich mit meiner schlichten Parkettbahn. Bei meiner Parkettbahn muss alles schnell gehen beim Auf- und Abbau. Deswegen habe ich auch das Signal digitalisiert, um es mit zwei Kabeln an das Gleis anschließen und bedienen zu können. Deshalb auch die Kiste, denn ohne Kiste ist das Kabelgewirr nicht schön anzusehen.

Thema Aus- und Einpacken: bei meiner Parkettbahn sind es eben nur die drei Loks und mit paar Wagen dabei. Das hält sich wegen des Maßstabs in engen Grenzen. Ich kann Deine Sorge beim Auspacken gut nachvollziehen, ich habe auch einige wenige neuere H0-Loks und Wagen und die sind schon sehr empfindlich. Und die Verpackung ist zwangsläufig immer komplizierter geworden. Früher reichte es, die Loks in Wellpappe einzupacken. Die Spur 1 Loks und Wagen, die ich habe, sind quasi ähnlich detailliert, wie die heutigen H0-Modelle und da ist dann die Haltestange doppelt so dick und entsprechend stabiler als in H0. Ich behaupte mal, dass ich genauso lange brauche, um eine H0 Lok oder eine Spur 1 Lok auszupacken.

Aber natürlich beschäftigt mich die Aus- und Einpackzeit beim Spielen. Das ist für mich eher tote Zeit und ich versuche, diese Zeit durch feste Abläufe, Beschriftungen, optimierte Verpackungen, Lagerorte... möglichst gering zu halten.

Das Foto zeigt das Signal mit dem eingepackten Antrieb. Ich habe provisorisch eine Pappkiste gebaut und die Kiste hat einen Deckel aus "Riffelblech" bekommen. So sieht die Kiste wie eine Sand- oder Splittkiste aus, die im Winter für den ordnungsgemäßen Ablauf am Bahnübergang gebraucht wird. Ja, und den Bahnübergang will ich auch noch basteln...

Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#114 von Gurkenfein007 , 21.12.2022 14:57

Moinsen Paul,

auch wenn du thematisch schon weiter bist, wollte ich noch mal gerne auf deinen Sperber zurückkommen.

Denn solche Bootsmodelle liebe ich, sie sind immer eine Bereicherung für jede Moba-Anlage.

Das tut mir für dich natürlich leid, wenn du mit deiner Arbeit unzufrieden bist. Ich habe mit dem Kleben von solchen Modellen keine Erfahrungen, da kann ich dir leider keinen Ratschlag geben. Vielleicht hilft es ja, wenn man so manches Teil mit Pappe verstärken und manches Missgeschick mit Farbe verdecken kann.

Solltest du es dir überlegen ,ein anderes Schiffsmodell zu bauen, würde ich es mit Balsaholz versuchen.
Da muss ich dich aber auch darauf hinweisen, dass du einen größeren Aufwand betreiben und eine längere Zeit für Bauen einplanen musst.

Das mal so ungefragt in den Skat gelegt......

Aber ich denke, da wird dir schon eine Lösung einfallen.

Und hiermit verabschiedet sich mit den besten Grüßen aus dem hohen Norden

die "Gurke" (Carsten)

meine Anlage:Eckernförde ?......leider nicht ganz...

mein Lebensmotto: Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie Alt werden ! Franz Kafka


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zuletzt bearbeitet 21.12.2022 | Top

RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#115 von Paul60 , 21.12.2022 22:34

Zitat von Gurkenfein007 im Beitrag #114
Moinsen Paul,

auch wenn du thematisch schon weiter bist, wollte ich noch mal gerne auf deinen Sperber zurückkommen.

Denn solche Bootsmodelle liebe ich, sie sind immer eine Bereicherung für jede Moba-Anlage.

Das tut mir für dich natürlich leid, wenn du mit deiner Arbeit unzufrieden bist. Ich habe mit dem Kleben von solchen Modellen keine Erfahrungen, da kann ich dir leider keinen Ratschlag geben. Vielleicht hilft es ja, wenn man so manches Teil mit Pappe verstärken und manches Missgeschick mit Farbe verdecken kann.

Solltest du es dir überlegen ,ein anderes Schiffsmodell zu bauen, würde ich es mit Balsaholz versuchen.
Da muss ich dich aber auch darauf hinweisen, dass du einen größeren Aufwand betreiben und eine längere Zeit für Bauen einplanen musst.

Das mal so ungefragt in den Skat gelegt......

Aber ich denke, da wird dir schon eine Lösung einfallen.

Und hiermit verabschiedet sich mit den besten Grüßen aus dem hohen Norden

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Hallo Carsten,

danke für Dein Mitgefühl. Das ist nun mal so, wenn man etwas Neues versucht. Aber bei den Papiermodellen kann man nicht viel Geld verlieren. Übrigens ist der Maßstab 1:50 beim Sperber sehr klein ausgefallen. Ich schätze mal, dass der Sperber eher bei 1:60 oder 1:70 liegt. Ich werde versuchen, noch einen zu kaufen und ihn dann zu vergrößern. Und dann kenne ich beim zweiten Mal die Tücken dieses Modells. Übrigens habe ich schon viel Pappe zur Verstärkung eingesetzt. Da habe ich die gleichen Erfahrungen wie Du. In diesem Fall sind es schlicht ungenaue Zeichnungen und man muss schon im zehntel Millimeterbereich arbeiten, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Wenn ich das Modell das nächste Mal eine Nummer größer habe, dann werden sich die Ungenauigkeiten nicht so stark auswirken (hoffe ich). Auf jeden Fall baue ich ihn jetzt erst mal fertig, um mich auf der Lernkurve nach oben zu bewegen.

Als Bild kann ich Euch nochmal den japanischen Teesalon, äh, nee, die Bahnhofshalle zeigen, es sind noch letzte Arbeiten zu machen und dann ist er/sie fertig.

Viele Grüße

Paul

Bild entfernt (keine Rechte)


Hier geht es zu meinem kleinen Projekt: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1


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zuletzt bearbeitet 25.12.2022 | Top

RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#116 von guido , 25.12.2022 15:14

Hallo Paul und andere Norddeich-Freunde,

Weihnachtsferien - und ich habe mal in meinem Archiv gestöbert:



Leider habe ich wenig aus früheren Jahren, etwa der Epoche III, da diese Zeit für mich als Jugendlicher in den 80er Jahren schon vorbei war. Etwa seit 1988 habe ich dann versucht, systematisch zu sammeln, was zu sammeln war. Damals war ja alles noch "analog", also auf Papier, dennoch war es enorm schwierig, an bahninterne Dokumente zu kommen ("Nur für den Dienstgebrauch" wurde von der Behörde durchaus ernst genommen). Nun denn also, hier ein wenig zu einem Thema, das mich besonders fasziniert, nämlich dem Expressgut- und Postdienst auf der Schiene und nach den Inseln.

Aus der späten Epoche IV, dem Jahresfahrplan 1990, sind mir folgende Unterlagen zu zwei Expressguteilzügen überliefert, die bis Norddeich fuhren, das sind der
ExprE 14217 und
ExprE 14219.
Ich möchte die beiden hier gerne vorstellen; sie können die Grundlage für das Nachspielen von Post- oder Stückgutverkehr auf die Mole sein.

Vorauszuschicken ist, dass es für den Expressgutdienst verschiedene schnelllaufende Zuggattungen gab, nämlich ExprIC, ExprD und ExprE. IC, D und E bedeuten nicht, dass diese Züge für den Personentransport freigegeben waren (das galt nur für einzelne Züge, wie wir noch sehen werden), sondern die Schnelligkeit und die Häufigkeit von Zwischenhalten im Netz der DB. ExprD oder gar ExprIC wären natürlich nicht nach Norddeich gefahren.

ExprE 14217

Der Zugbildungsplan C der BD Essen verrät uns alles über diesen Zug. Ich erläutere das mal, damit diejenigen, denen das Zugbildungsplanlesen nicht so geläufig ist, den Zug "verstehen" können.
Übrigens lasse ich die rechten Spalten unberücksichtigt. Da stehen de Nummern der Reihungs- bzw. Umlaufpläne, man sieht da, aus welchen Zügen und in welche Züge die Wagen übergehen.
Dieser ExprE beförderte auch Reisende! Er fuhr werktags außer montags mit bis zu 120 km/h (Sternchen in der Titelzeile), ab Leer (HLEE; die Abkürzungen entsprechen der DS 100/2. Erster Buchstabe: Direktion, d.h. hier "Hannover"; dann Bahnhofskürzel) allerdings nur noch mit 100 km/h; die Last betrug 400 Tonnen. Interessant ist, dass der Zug ab Leer langsamer war. Warum? Man müsste die Bespannungsübersicht konsultieren. Aber in Leer war ein langer Aufenthalt von 21 Minuten. Ob gar auf eine 140 umgespannt wurde? Die war dann ja nun mal langsamer.
Einige Ausschluss- oder Sonderverkehrstage sind erwähnt, dann folgt der Lauf und die Wagen (fast alle Wagen fuhren von Hamm (EHM, E=Direktion Essen) nach Norddeich Mole (HND):

  • Außer samstags (Tag in Klammern) waren es zwei Bm, d.h. 2. Klasse-Schnellzugwagen der 26,4m-Bauart. Meiner Erinnerung nach waren das Bm 231/232, das sind solche Schnellzugwagen mit Klapptüren statt Drehfalttüren. Die waren damals auf der Emslandstrecke vorrangig unterwegs.
  • Samstags dann gab es mehr Reisezugwagen. Ein Bm (s.o.), dann ein 1./2.-Klasse Wagen (ABm 221 o.ä., ebenfalls mit Klapptüren), ein weiterer Bm und ein Halbgepäckwagen BDms, wohl ein BDms 271. Hier reisten wohl mehr Leute an für das Wochenende auf den Inseln.
  • Ein Packwagen der Schnellzugbauart Dm und unser Liebling, der MDyg, kommen als nächstes.
  • Für Norddeich leider irrelevant, aber unerlässlich für einen Expressgutzug der Epoche IV ist der Goss-uv. Er fuhr nur bis Lingen (HLIG). Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein gedeckter Güterwagen mit zwei Achsen (G) und 30,5qm Ladefläche (o), der bis zu 120 km/h schnell fahren durfte (ss). Der Wagen hatte sowohl Dampfheizleitung (u) als auch elektrische Heizleitung (v). Das war wegen der Freizügigkeit für den Einsatz mit Dieselloks mit Dampfheizkessel immer noch relevant damals.

Gezogen wurde der Zug von einer 110 jedenfalls bis Leer, es darf auch für 1990 gern noch eine blaue Lok sein. Hier ist der Fahrplan aus dem Kursbuch, in dem der Zug wegen der Reisezugwagen auch stand:

Die Kürzel geben noch über die Aufenthalte Auskunft. OK, die Fahrzeit von Hamm nach Norddeich Mole war mit 3:51 Stunden nicht sehr attraktiv (der D 2110 München-Norddeich z.B. fuhr dieselbe Strecke (Hamm ab 7:53h, Norddeich Mole an 10:54) in knapp drei Stunden), aber so früh war man immerhin für das Acht-Uhr-Schiff nach Norderney am Hafen!
Interessant übrigens der Hinweis im Kursbuch, dass der Zug nur an Freitagen Gepäck befördert. Das ist dann nicht im BDm, der ja nur samstags verkehrte. Also hatte man mit früh Anreisenden wohl immerhin ein Einsehen und lud das Gepäck in einen der Expressgutwagen?
Im ZP der BD Hannover übrigens sind die Angaben abweichend, aber so voller handgeschriebener Korrekturen, dass sie schwer zu entschlüsseln sind.

Zuletzt noch ein wenig papierene Nostalgie, nämlich das alte Städteverbindungsheft von 1989. Für Norddeich/Emden war es hellblau und verzeichnete hier z.B. für die Verbindung von Münster auch unseren ExprE 14217, allerdings noch als E 14205 mit leicht abweichenden Zeiten:

Das A im Kreis bedeutet "werktags außer samstags".

ExprE 14219

Dieser ExprE nun beförderte keine Reisenden, hatte demzufolge auch keinen Eintrag im Kursbuch. Dafür aber beförderte er Post und mit ein wenig Schummeln könnte man das ja auch bis auf die Mole so durchführen... schauen wir auch hier auf die Details und die Zugbildung:
Der Zug verkehrte werktags außer montags, auch er war bis zu 120 km/h schnell. Hier wurde nicht ab Leer langsamer gefahren! Die Last betrug 200 Tonnen.
Ebenfalls wieder Ausschlusstage - und dann das interessante Detail, dass der Zug bis auf die Mole fuhr! Obwohl keine Reisenden aussteigen würden! Es war offenbar das Expressgut vorrangig für die Inseln. Die Reihung:
  • Ein MDyg von Hamm bis Norddeich.
  • Ein weiterer MDyg bis Emden (HE), der dann mit dem N 7465 nach Emden Außenhafen weiterfuhr (auch so eine interessante Strecke mit haufenweise Kurswagenläufen).
  • Wieder ein Goss-uv, wieder nur bis Lingen.
  • Für Norddeich wiederum leider irrelevant, aber äußerst interessant der abschließende Postmrz. Es handelt sich um einen der langen Postwagen in Schnellzugbauart, tauglich für bis zu 200km/h.

Tatsächlich kam der Wagen von weither:
  • ab 21:30h in Stuttgart (Kürzel TS) im ExprD 14110 Ulm - Mainz (an 0:16h). Übergang dann:
  • ab 0:25 in Mainz im ExprD 14126 Frankfurt - Hamm (an 6:19). Dann Übergang:
  • ab 7:03 in Hamm auf unseren ExprE 14219 Hamm - Norddeich (dort an 10:30h) und schließlich
  • an 7:24 in Münster, wo sechs Minuten Zeit für das Ausrangieren des Postwagens bestanden.

Nun ja, immerhin könnte man ja den Wagen einfach im Zug lassen und so tun, als hätte es 1990 noch Postverkehr per Bahn bis auf die Mole gegeben... Ansonsten wäre der ankommende Zug ideal für die Parkettbahn: Nur eine E-Lok BR 110 und ein MDyg kommen tatsächlich auf der Mole an! Kürzer geht's nicht und auch noch vorbildgerecht! Solange kein MDyg zur Verfügung steht, kann man ja gern einen anderen Wagen verwenden.

Übrigens Postverkehr, hier noch etwas aus dem Postkursbuch von Sommer 1990:

In der Übersicht sehen wir, dass in Norddeich nur noch die Schiffahrtslinien 10001 und 10002 postrelevant waren: die Fährlinien nach Juist und Norderney. Per Zug kam schon lange keine Post mehr. Aber ein Post-LKW auf der Mole sieht vielleicht auch gut aus?
Konkret war der Postaustausch vom LKW auf die Fähre und umgekehrt wie folgt:

Die postrelevanten Eintragungen sind in rot. Emden war die zuständige Bahnpostdienststelle. Von dort aus kam der LKW nach Norddeich, der Austausch fand mit der Fähre um 8:00h statt (rote Durchstreichung = Austausch). Auf der Rücktour gab es zwei Fähren, von denen alternativ Post abgeholt wurde.
Die roten Kürzel bedeuten:
T / = Transportbahnpost, d.h. Beförderung ohne Sortierung während der Fahrt; Schrägstrich = ausschließlich werktags
SaT = Transportbahnpost samstags
T // = Transportbahnpost werktags außer samstags

Wenn man nach Postwagen in Zügen auf die Mole sucht, muss man eine Reihungsübersicht besitzen. Wie gesagt habe ich da leider nicht so viel von früher, doch immerhin hier ein Beispiel:

D 65 Köln - Norddeich Mole 1956

Immerhin das Kursbuch mit Kurswagenübersicht habe ich da. Und hier sehen wir, dass der Zug (übrigens über den heute von den Kölner IC nicht mehr bedienten Lauf über Wuppertal) Kurswagen über Emden nach dem Außenhafen, ebensolche über Norden nach Esens und eben einen Postwagen bis auf die Mole mitbrachte. Der Punkt hinter dem Posthorn bezeichnet "werktags".
Hier zuletzt noch der Fahrplan dieses interessanten Zuges.

1956 war das Jahr der Klassenreform, es gab da keine 3. Wagenklasse mehr. Ansonsten dürfte der Zug inklusive Speisewagen aus Altbauwagen bestanden haben. Als Zuglok auf der Mole käme eine 03 in Betracht, aber auch eine 38 wäre durchaus möglich, oder eine 41 - Bespannungsübersichten wären hilfreich, aber auf jeden Fall geht man mit dem üblichen klassischen Märklin-Repertoire in Spur 1 nicht ganz fehl. Ich würde eine P8, also 38, nehmen.
Bei den Wagen würde ich für mich einfach einen Halbspeisewagen ARm nehmen, dazu einen Halbgepäckwagen BDm und vielleicht als drittes einen Postwagen (wenn ich denn einen hätte...). Reichsbahnbauarten mit Drehgestellen fuhren 120 km/h, die könnte man problemlos einstellen. Aber auch zweiachsige Postwagen mit 100 km/h Höchstgeschwindigkeit gingen gerade noch. Mein Favorit allerdings wäre dieser hier:
Zitat von berndm im Beitrag Bahnpostwagen Post-a/15 Piko 53229
Mein Post -a/15, 50 80 00-12 028-9, Piko 53229 hat einen Generator:



Aber da wäre auch schon wieder ein Selbstbau fällig...

Nun ja, so weit mein Weihnachtsbeitrag zum Verkehr auf der Mole, ich hoffe es war etwas Interessantes oder gar Inspirierendes dabei.
Schöne Feiertage noch!
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zuletzt bearbeitet 26.12.2022 | Top

RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#117 von guido , 26.12.2022 09:52

Hallo Paul,

noch etwas ganz Neues, letzte Woche in den hiesigen Medien und kein Aprilscherz:
Norddeich Mole soll (wieder) ein zweites Gleis erhalten!
Offenbar will die DB groß investieren, ein zweiter Bahnsteig und wer weiß was noch alles.
Nachzulesen u.a. hier:
https://www.nwzonline.de/plus-norden/nor...902770022.html#

Es wird gesagt, man könne mit zwei Gleisen im Verspätungsfall flexibler reagieren - Züge könnten sich auf der Mole begegnen. Allerdings mag es auch sehr wohl sein, dass durch diese Maßnahme vor allem die Rangierfahrten nach Norddeich Bhf. eingespart werden sollen - immerhin könnte man dann auf die letzten Rangierer verzichten, die dort ständig vorhanden sind. Auch, wer weiß, könnten Gleiskapazitäten im Bahnhof Norddeich reduziert werden. Das wäre natürlich überhaupt nicht zukunftsorientiert.
Während der sabotagebedingten Störung im Fernverkehr letzthin z.B. standen in Norddeich auch bis zu zwei ICE und zwei IC abgestellt, dazu kamen dann noch die RE. Im Bahnhof Norddeich können immer noch drei Züge in beiden Richtungen ein/ausfahren.
Also dass die DBAG einen rein kapazitätserweiternden Umbau von Stationen vornimmt, ist mir hier oben an der Küste noch nicht begegnet. Eigentlich werden es immer weniger Gleise... naja hoffen wir das Beste. Jedenfalls wird auch der derzeitige, so modern anmutende Zustand nur noch absehbar vorhanden sein. Wer noch die alte Bahnsteigkante des ehemaligen Hallenbahnsteiges auf der Ostseite besichtigen möchte, sollte sich daher beeilen.
Interessant natürlich die Frage, wie das Gleis angebunden werden wird. Ob es wieder eine DKW vor dem Bü geben wird? Oder zweigleisig aus dem Bahnhof auf die Mole? Wer weiß...

Übrigens noch ein weiteres Detail, das mir eingefallen ist.
Früher bestand zum Gleisabschluss auf der Mole ein hydraulischer Prellbock, ich denke mal wie in diesem Beispiel. Das wäre doch auch ein schönes Detail für Deine Parkettbahn?
Es gab so ein Teil im Uralt-Spur 1-Programm von Märklin, hab ich mal bei Schweickhardt gebraucht gesehen.

Schöne Grüße zum zweiten Weihnachtsfeiertag,
Guido


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zuletzt bearbeitet 26.12.2022 | Top

RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#118 von Paul60 , 26.12.2022 15:55

Zitat von guido im Beitrag #117
Hallo Paul,

noch etwas ganz Neues, letzte Woche in den hiesigen Medien und kein Aprilscherz:
Norddeich Mole soll (wieder) ein zweites Gleis erhalten!
Offenbar will die DB groß investieren, ein zweiter Bahnsteig und wer weiß was noch alles.
Nachzulesen u.a. hier:
https://www.nwzonline.de/plus-norden/nor...902770022.html#

Es wird gesagt, man könne mit zwei Gleisen im Verspätungsfall flexibler reagieren - Züge könnten sich auf der Mole begegnen. Allerdings mag es auch sehr wohl sein, dass durch diese Maßnahme vor allem die Rangierfahrten nach Norddeich Bhf. eingespart werden sollen - immerhin könnte man dann auf die letzten Rangierer verzichten, die dort ständig vorhanden sind. Auch, wer weiß, könnten Gleiskapazitäten im Bahnhof Norddeich reduziert werden. Das wäre natürlich überhaupt nicht zukunftsorientiert.
Während der sabotagebedingten Störung im Fernverkehr letzthin z.B. standen in Norddeich auch bis zu zwei ICE und zwei IC abgestellt, dazu kamen dann noch die RE. Im Bahnhof Norddeich können immer noch drei Züge in beiden Richtungen ein/ausfahren.
Also dass die DBAG einen rein kapazitätserweiternden Umbau von Stationen vornimmt, ist mir hier oben an der Küste noch nicht begegnet. Eigentlich werden es immer weniger Gleise... naja hoffen wir das Beste. Jedenfalls wird auch der derzeitige, so modern anmutende Zustand nur noch absehbar vorhanden sein. Wer noch die alte Bahnsteigkante des ehemaligen Hallenbahnsteiges auf der Ostseite besichtigen möchte, sollte sich daher beeilen.
Interessant natürlich die Frage, wie das Gleis angebunden werden wird. Ob es wieder eine DKW vor dem Bü geben wird? Oder zweigleisig aus dem Bahnhof auf die Mole? Wer weiß...

Übrigens noch ein weiteres Detail, das mir eingefallen ist.
Früher bestand zum Gleisabschluss auf der Mole ein hydraulischer Prellbock, ich denke mal wie in diesem Beispiel. Das wäre doch auch ein schönes Detail für Deine Parkettbahn?
Es gab so ein Teil im Uralt-Spur 1-Programm von Märklin, hab ich mal bei Schweickhardt gebraucht gesehen.

Schöne Grüße zum zweiten Weihnachtsfeiertag,
Guido



Hallo Guido,

herzlichen Dank für die wieder mal ausführlichen Infos zu Weihnachten. Das war eine schöne Überraschung!

Wir haben das Haus voll mit vier Generationen und viel Spaß mit essen, trinken, Geschenke, Bilder, Spaziergänge, Hunde und natürlich Eisenbahn. Der Enkel hat sofort danach gefragt und ich habe vorbeugend meine Trix Express Bahn von 1960 zum Vorschein geholt und einiges vorher ausprobiert. Wir sind im Moment in Baerl und deswegen über 500 km von der Spur 1 Bahn entfernt. Aber das Auspacken und Ausprobieren hat auch schon viel Spaß gemacht. Nach zwei Umzügen, vielen Verkäufen und einigem Verschenken hatte ich nicht mehr alles im Kopf, was ich denn noch behalten habe. Es war ein Stück weit wie vorgezogenes Weihnachten für mich, die ganzen alten Schätzchen auszupacken. Alles funktionierte übrigens auf Anhieb nach mindestens 20 Jahren Stillstand. Viele berichten hier im Forum, dass sie mit Kontaktschwierigkeiten zu kämpfen haben. Ich habe einmal mit einem Lappen und LGB-Reinigungsflüssigkeit (oder das Dampföl von LGB) über die Schienen gewischt und schon ging es fast ruckelfrei los. Dem fünfjährigen Enkel habe ich einmal erklärt, wie er die Trix Express Gleise mit ihren Mittelleitern zusammen stecken muss und schon war er mit minimaler Hilfe fertig mit dem Kreis. Ich habe also große berechtigte Hoffnung und er bekommt von mir eine kleine LGB Anlage demnächst in seinem Kinderzimmer aufgebaut (ein Kreis, immer an der Wand entlang mit Klappteilen und einer abnehmbaren Brücke). Das Ganze ist von den Eltern schon abgesegnet.

Ich hoffe, Du hattest auch ein schönes Fest und ich wünsche Dir alles Gute im neuen Jahr.

Jetzt zu Deinen Infos: ein zweites neues Gleis auf der Mole würde auf jeden Fall Sinn machen. Speziell Dein Gedanke, gleich zwei durchgehende Gleise von Norddeich aus zu verlegen, würde die Flexibilität sicher deutlich erhöhen. Ich wundere mich allerdings schon, wie kurzfristig in vielen Bereichen bei der Bahn gedacht wird. Aber ich kenne mich in den Entscheidungsstrukturen bei der Bahn nicht aus und kann daher nichts bewerten. Diese neuen Gedanken mit dem zweiten Gleis ließen uns Modellbahnern natürlich weiten Spielraum. Als Parkettbahner könnte ich sowas zum Spaß mal schnell versuchen.

Der hydraulische Puffer, ich habe in der Logistik mit Hochregallagern zu tun gehabt und da gab es solche Puffer, um Regalförderzeuge mit 20 bis 30 Metern Höhe am Gangende sicher zum Stehen zu bringen, wenn alle vorhergehenden Sicherheitssysteme nicht funktioniert hätten. Ich habe grade mal nachgeschaut, es gibt in der Bucht z.Z. drei hydraulische Puffer für die alte Spur 1 von 1905 oder so zu kaufen. Man muss zwischen 130 bis 160 Euro pro Stück bezahlen, das reizt zum Nachbau. Kugelschreiberfedern hätte ich , ein paar Hülsen zur Führung der Federn, einen Spur 1 Puffer heutiger Bauart auseinander bauen und einen etwas solideren Sockel basteln und fertig wäre der hydraulische Puffer. Das ist auch eine gute Überlegung zum Schutz für die Loks und Wagen auf meiner Modellbahn. Ich bin schon mehrere Male in den Puffer gerauscht. In der Entfernung habe ich die Abstände nicht richtig eingeschätzt. Vielen Dank für den Hinweis. Im Netz gibt es ein kurzes Video, wo eine etwas unaufmerksame Dampflokbesatzung den Zug recht heftig mit Tender voraus gegen den Standardpuffer auf der Mole gesetzt hat. https://www.youtube.com/watch?v=-An-LRSFzPU

Viele Grüße

Paul


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#119 von Paul60 , 26.12.2022 17:13

Zitat von guido im Beitrag #116
Hallo Paul und andere Norddeich-Freunde,

Weihnachtsferien - und ich habe mal in meinem Archiv gestöbert:

Nun denn also, hier ein wenig zu einem Thema, das mich besonders fasziniert, nämlich dem Expressgut- und Postdienst auf der Schiene und nach den Inseln.

...

Nun ja, immerhin könnte man ja den Wagen einfach im Zug lassen und so tun, als hätte es 1990 noch Postverkehr per Bahn bis auf die Mole gegeben... Ansonsten wäre der ankommende Zug ideal für die Parkettbahn: Nur eine E-Lok BR 110 und ein MDyg kommen tatsächlich auf der Mole an! Kürzer geht's nicht und auch noch vorbildgerecht! Solange kein MDyg zur Verfügung steht, kann man ja gern einen anderen Wagen verwenden.

...

Aber ein Post-LKW auf der Mole sieht vielleicht auch gut aus?




Guido, danke für die wieder sehr schönen Anregungen für die Mole. Ein Expressgut- und Postdienstzug früh am Morgen ist natürlich Spitze. Die Wagen werden wir uns aber wohl selbst basteln müssen. Ich habe einen Betreiber eines 3-D-Druckers gefunden, der zweiachsige Güterwagen gedruckt hat. Den müsste ich mal anschreiben, ob sein Drucker auch vierachsige Modelle zuließe.

Ja, die möglichen Loks auf der Mole sind natürlich ein eigenes Thema. Nachdem ich früher die 110 nicht sehr mochte und immer schon eine E 03 haben wollte, finde ich mittlerweile die Bügelfalten-110 auch sehr sehr schön. Aber bei Märklin? Fehlanzeige in Spur 1. Kleinserienhersteller fallen wegen der Preise aus.
Und was gibt es doch für schöne Varianten der 110 in H0! Am besten gefällt mir die Sonderlackierung mit grauer Schürze und dunkelblauem Gehäuse. Aber insgesamt schrecke ich immer noch vor der Oberleitung zurück.

Ein Post-LKW auf der Mole, das wäre ein schöner Farbtupfer! Einen kleinen Post-VW-Käfer habe ich weiter oben ja schon vorgestellt. Aber LKWs habe ich definitiv noch zu wenig.

Zitat von guido im Beitrag #116

...

1956 war das Jahr der Klassenreform, es gab da keine 3. Wagenklasse mehr. Ansonsten dürfte der Zug inklusive Speisewagen aus Altbauwagen bestanden haben. Als Zuglok auf der Mole käme eine 03 in Betracht, aber auch eine 38 wäre durchaus möglich, oder eine 41 - Bespannungsübersichten wären hilfreich, aber auf jeden Fall geht man mit dem üblichen klassischen Märklin-Repertoire in Spur 1 nicht ganz fehl. Ich würde eine P8, also 38, nehmen.
Bei den Wagen würde ich für mich einfach einen Halbspeisewagen ARm nehmen, dazu einen Halbgepäckwagen BDm und vielleicht als drittes einen Postwagen (wenn ich denn einen hätte...). Reichsbahnbauarten mit Drehgestellen fuhren 120 km/h, die könnte man problemlos einstellen. Aber auch zweiachsige Postwagen mit 100 km/h Höchstgeschwindigkeit gingen gerade noch. Mein Favorit allerdings wäre dieser hier:
Zitat von berndm im Beitrag Bahnpostwagen Post-a/15 Piko 53229
Mein Post -a/15, 50 80 00-12 028-9, Piko 53229 hat einen Generator:



Aber da wäre auch schon wieder ein Selbstbau fällig...

Nun ja, so weit mein Weihnachtsbeitrag zum Verkehr auf der Mole, ich hoffe es war etwas Interessantes oder gar Inspirierendes dabei.
Schöne Feiertage noch!
Guido


Zum Glück gibt es eine recht große Auswahl an Dampfloks in Spur 1. Ich mag die Baureihen 01, 03, 23, 41 und 78 sehr, die nach dem Krieg wohl alle auf der Mole zu sehen waren. Die Baureihe 38 wäre vernunftmäßig ideal. Sie war im Original lange im Einsatz und ist immer mal wieder gebraucht im Modell billig zu haben. Aber dummerweise gefällt mir die preußische 38 nicht. Ich hatte mal eine in H0 und habe mich leichten Herzens wieder recht schnell von ihr getrennt. Sie wirkt sehr unproportioniert auf mich mit ihrem Fahrwerk. Die Krönung der Hässlichkeit (für mich) ist der zweite-Weltkriegs-Wannentender hinter einer Konstruktion von 1906, die mit ihrem niedrigen Kessel wie eine alte Nassdampfmaschine aussieht. Um mich endgültig unbeliebt zu machen bei einem Teil der Forumsmitglieder: BR 38 mit Wannentender ist für mich wie Geländewagen auf Niederquerschnittsreifen. Aber das ist ja zum Glück alles eine Geschmacksache.

Die Zugreihenfolge mit ARm Halbspeisewagen, BDm Halbgepäckwagen und dann einem Postwagen käme mir auch sehr gelegen. Der von Dir gezeigte kurze vierachsige Postwagen ist natürlich wieder Spitze. Aber Postwagen sind bekanntlicherweise Fehlanzeige in Spur 1 und wie Du schon gesagt hast, da wäre wieder ein Selbstbau fällig.

An Vorbildern mangelt es nicht. Deine Sammlung an Zuglaufplänen ist sehr hilfreich und herzlichen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich kann die Pläne in der Detailiertheit nicht lesen. Die Krönung für mich ist der Punkt hinter dem Posthorn für werktags. Warst Du mal oder bist Du noch bei der Bahn oder der Post beschäftigt? Wenn nicht, Hut ab vor so viel Detailkenntnis!

Viele Grüße

Paul


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#120 von Randor , 26.12.2022 23:24

Zitat von guido im Beitrag #117
Hallo Paul,

noch etwas ganz Neues, letzte Woche in den hiesigen Medien und kein Aprilscherz:
Norddeich Mole soll (wieder) ein zweites Gleis erhalten!
[...]



Ich bin für die Erstellung einer Online-Petition, dass die DB KEIN weiteres Gleis im Bereich Norddeich Mole verlegt.
Denn dann hätte @Paul60 ja zukünftig noch mehr beim Aufbau zu tun...


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zuletzt bearbeitet 26.12.2022 | Top

RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#121 von Paul60 , 27.12.2022 08:22

Zitat von Randor im Beitrag #120
Zitat von guido im Beitrag #117
Hallo Paul,

noch etwas ganz Neues, letzte Woche in den hiesigen Medien und kein Aprilscherz:
Norddeich Mole soll (wieder) ein zweites Gleis erhalten!
[...]



Ich bin für die Erstellung einer Online-Petition, dass die DB KEIN weiteres Gleis im Bereich Norddeich Mole verlegt.
Denn dann hätte @Paul60 ja zukünftig noch mehr beim Aufbau zu tun...




@Randor: gemein...

Aber das Durchspielen der verschiedenen Optionen oder Anlagenzustände zu verschiedenen Zeiten hat schon einen eigenen Reiz. So habe ich mir extra eine weitere Linksweiche beschafft, um den Abzweig auf die westliche Mole zu einem Ladegleis darstellen zu können. Guido hatte uns darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Gleis eine Weile dort gelegen hat, vermutlich um den Frachtverkehr nach Juist zu beschleunigen. Dieses Gleis hat nach den Bildern zu urteilen bis in die 50er Jahre dort gelegen. Das hat natürlich auch eine Folgeinvestition in grade und gebogene Schienen in Flensburg nach sich gezogen .

Nur nochmal zum Klarstellen:
1. Gleis: Hauptgleis, das bis heute auf der Mole liegt,
2. Gleis: vom Hauptgleis abzweigendes Lade- und Rangiergleis auf den östlichen Teil der Mole, zeitweise auch zweites Bahnhofsgleis für kurze Personenzüge.
3. Gleis: von Gleis 2 abzweigendes Gleis zur Bedienung des Tanklagers,
4. Gleis: vom Hauptgleis abzweigendes Ladegleis auf den westlichen Teil der Mole.


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#122 von guido , 27.12.2022 14:11

Hallo Paul,

vielen Dank für das positive Feedback. Um Deine Frage zu beantworten: Nein, weder bei Post noch bei Bahn war ich je; immerhin zum Rangierer und Bremsbeamten bei einer Museumsbahn habe ich es mal gebracht... aber seit meiner Kindheit auf Sylt, wo ich geboren bin, fasziniert mich schon die Bahn. Seinerzeit kam mal ein Heizer von der Lok, ich glaube, es war 012 102-0, gab mir Vierjährigem die Ölkanne mit dem langen Schnabel und dann durfte ich das Gestänge abölen... seither wurde aus der kindlichen Faszination ein lebenslanges sehr intensives Hobby. Mich interessiert als Historiker vor allem auch die vorbildorientierte Geschichte, daher sammele ich Unterlagen, so weit es geht, und versuche das auch im Modell zu verwirklichen. Auf meiner N-Bahn fahre ich z.B. Züge möglichst originalgetreu nach Zugbildungsplänen und mit korrekter Bespannung - so weit das geht, so viele Modelle fehlen uns, nicht nur in Spur 1, sondern auch in N. Aber das ist ein anderes Thema.

Meine liebe Ehefrau und mein Sohn sind noch bei der "anderen Oma", wie Paulchen sagt, was mir hier etwas Freizeit zwischen den Jahren beschert. Ich löte den ganzen Tag fleißig an der analogen Schaltung meiner N-Anlage. Drei Jahre habe ich daran garnichts gemacht; neben den Vaterpflichten blieb erstmal nur Zeit für die Gartenbahn/Kellerbahn. Die N-Anlage steht auch hier in Norden. Heute werde ich wohl die Steuerung so weit hinbekommen, dass der wesentliche Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Vielleicht schreibe ich in meinem Spur N-Thread mal was dazu, bislang ist da nur ein Film mit Überblick über die Anlage von vor ein paar Jahren...

Aber jetzt zum Wesentlichen, ich habe noch mal ein wenig gestöbert und einen alten Gleisplan von Norddeich von 1926 gefunden. Ich habe ihn abphotographiert und stelle die Bilder hier mal ein. Andere verkaufen ja so olle Pläne, aber Du und andere Interessierte nehmt dies bitte als ein kleines verspätetes Weihnachtsgeschenk.

Ich habe von Mole und Bahnhof je einen Plan zusammengestückelt, eigentlich ist das ein großer Plan von ca. zwei Meter Länge. Die zeige ich mal zuerst, dann kommen weiter unten die einzelnen Bilder. Da die Bilder hier ja so groß nicht eingestellt werden können, sind sie auf meinen flickr-Photostream verlinkt.


Hier die Mole und...


...hier der Bahnhof. Details nenne ich dann im Verlauf der folgenden Bilderstrecke.


Fangen wir am Südende an. Etwa bei km 4,55 sieht man Rampen zum Bahndamm steigen, dort befand sich bis vor ca. 10 Jahren noch eine Anrufschranke nur für den Dienstweg von Bahnbediensteten. Den Weg hat die DB mittlerweile an den angrenzenden Grundstücksinhaber verkauft, der Übergang ist weg.
Die Drehscheibe ist 1926 eine 20m-Scheibe. Die Emslandstrecke war noch nicht für schwere Achslasten umgebaut. Die neuen Rheiner Einheitsloks hatten Kurztender, die üblichen preußischen Schnellzug- und Personenzugloks passten ja alle auf die 20m-Scheibe.


Hier jetzt die Abstellanlage neben der Drehscheibe. Eine Löschegrube gab es zur Reinigung der Rauchkammer; geleert werden musste sie mit der Schaufel von Hand, einen Kran gab es nicht.
Man beachte bei km 4,65 das Einfahrsignal A 1/2/3. Das war ein dreiflügeliges Wegesignal. Auf einem der folgenden Photos ist vor dem Güterschuppen erklärt, welches Signalbild was bedeutet:
HP1 - Einfahrt in das durchgehende Hauptgleis 2
HP2 - Einfahrt in das Kreuzungsgleis 1
HP3 - Einfahrt in das Kreuzungsgleis 3
Übrigens sind in Gleisplänen handbediente Weichen im Winkel schraffiert und fernbediente Weichen gefüllt dargestellt. Der Strich zwischen den Gleisen vor dem Winkel zeigt an, ab wo die Gleise profilfrei genutzt werden können.


Dieses Bild zeigt nun die interessante Weichenstraße mit "Hosenträger" und zwei DKW! Freizügiges Fahren wog damals noch sehr viel mehr als die Kosten für diese Konstruktion. So etwas konnte man später nur auflösen, indem die Länge der Weichenstraße weit vergrößert wurde, um die Einzelweichen aneinanderreihen zu können - oder man reduzierte eben die Infrastruktur. Beides ist im Verlauf der Jahrzehnte in Norddeich geschehen. Es war aber in den 80er Jahren noch möglich, mit einem 12-Wagen-Zug in Norddeich einzufahren.
Das Stellwerk Nso war das erste, das in neuerer Zeit abgerissen wurde. Auf stellwerke.de steht für alle Norddeicher Stellwerke 2008 als Abrissdatum, aber das kann nicht sein, da Nnw noch länger stand als Nso.
Die Ausfahrsignale B und C sind hier alle einflügelig. Das war möglich, da die Strecke ab Norden bis Norddeich nur eine Nebenbahn war bzw. ist (z.B. war auch der Bahnübergang über die Ostermarscher Landstraße vor der Ortslage von Norden bis zu einem schweren Unfall mit einem Auto nur mit Blinklichtern ohne Glocke oder gar Schranke gesichert).
Bei den gefahrenen Geschwindigkeiten reichten die Signalbilder HP0 und HP1.
Die in den Gemarkungen oberhalb der Bahnanlagen verzeichneten Wohnhäuser stehen zum Teil noch. Das schraffierte Haus ist Bahneigentum gewesen.


Die Güterverkehrsanlagen. Der eingezeichnete Güterschuppen wurde später beim Umbau des EG durch einen dortselbst angebauten ersetzt; irgendwo in der Gegend steht heute noch das eingeschossige Aufenthaltsgebäude, das erst später errichtet wurde.
Ich habe irgendwann zuvor mal geschrieben, es habe in Norddeich keinen Wasserturm gegeben; hier ist aber einer eingezeichnet. Das stimmt auch so für damals, man kann den Turm auf den Aufnahmen auf westbahn.de gut erkennen. Ich bezog mich bei meinen seinerzeitigen Ausführungen auf die Epoche III und später. Tatsächlich gab (und gibt) es ein großes Wasserreservoir, den "Eisenbahnkolk", der durch Entnahme der Erdmassen für den hochgelegenen Bahnhof entstanden war (es soll übrigens angeblich seit Urzeiten eine Dampflok darin versunken sein...). Dort konnte man problemlos Wasser herauspumpen.


Schon damals hatte Norddeich drei Bahnsteigkanten, alle noch einseitig westlich der Gleise. Später waren es dann zwei schmale Zwischenbahnsteige mitinsgesamt drei Kanten, einer ist heute noch vorhanden, aber außer Betrieb genommen.
Die beiden Abstellgleise 51 und 52 vor dem Stellwerk Nnw bestehen heute auch noch, sind aber anders angebunden. Auf diesen standen in den 80ern übrigens immer die MDyg, wenn sie gerade Pause hatten.
Das Empfangsgebäude ist ja die erste "Version", das letzthin abgerissene Gebäude sah ganz anders aus.
Auch interessant übrigens die Fischmehlfabrik mit Granatdarre (Granat nennt man hier die Nordseekrabben). Später verbannte man dieses geruchsintensive Unternehmen an den Osthafen.
Die Rettungsstation ist heute auch noch vorhanden; das wäre auch so ein schöner kleiner Nachbau:

Quelle: wikimedia commons (lizenzfrei!!!)
Im Schuppen ist auch ein kleines Museum der DGzRS.


Das Gebäude südlich vom Deich mit den durchkreuzten Vorbauten ist das direkt an/in den Deich gebaute Hotel Fährhaus in seiner ursprünglichen Form. Wie so Vieles hier oben wandelte sich auch dieses eigentlich traditionelle Haus im Zeichen des Massentourismus; meiner Ansicht nach nicht zum Besseren. Aber naja, das ist Ansichtssache.
Ebenfalls heute noch vorhanden ist das staatliche Bauamt für Küstenschutz, heute eine Behörde, die sich auch um den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kümmert.
Die "Landstraße von Norden" ist die nunmehr ehemalige Bundesstraße, die Norddeicher Straße. Es gibt ja mittlerweile östlich der Bahnstrecke eine Umgehungsstraße.
Bei km 5,3 ist noch ein Sperrsignal (Hs) aus dem Molengleis verzeichnet, interessanterweise nach dem Hauptsignal, das nur das Bahnsteiggleis 2 und das westliche Ladegleis sicherte. Und letzteres hatte noch eine Gleissperre.
Ebenfalls sehr interessant, aber ohne irreparable Schäden am Parkett nicht umzusetzen: Die Unterführung der Tunnelstraße.


Hier sieht man die Kombination der Signale ganz gut. Die Anbindung der Ladegleise auf der Mole ist noch den damaligen kurzen Zuglängen geschuldet. Später war südlich des Bahnüberganges eine DKW. Schon jetzt übrigens der Hinweis auf das im Plan gestrichelte Gleis, das mit "im Bau" gekennzeichnet ist. Dieses Gleis würde entlang der Kaikante in den Osthafen geführt haben. Leider kenne ich keine Abbildungen, die dieses Gleis zeigen, geschweige denn Bahnbetrieb im Osthafen. Vielleicht war dies doch nur ein geplantes Gleis? Ich könnte mir vorstellen, dass 1926 Geld für solche Investitionen doch einfach fehlte.
Aber wenn man das Ganze großzügig sieht, wäre hier eine weitere Idee für die Ausweitung zumindest des Modellbetriebes!
Das Tanklagergleis auf jeden Fall sieht man hier eingezeichnet. Nur dass damals dort kein Tanklager war, natürlich. Die Fährschiffe fuhren mit Kohle, die Kutter werden wohl noch besegelt gewesen sein.


So, hier nun die drei nachgewiesenen Gleise auf der Mole. Wie man sehen kann, konnte 1926 auf dem Ladegleis 22 noch kein Personenverkehr stattfinden; der Bahnsteig hatte keine Kante dort sondern eine langgezogene Treppe. Auch die Bahnsteigkante an Gleis 22 war eine spätere Zutat.
Die Gleise des Brückenkrans lassen sich ebenfalls schön erkennen.


Hier nun die Molenspitze mit der Bahnsteighalle, dem hydraulischen Prellbock und dem Reedereigebäude. Für heutige Verhältnisse fast unglaublich sparsam mutet die Ausstattung an. Die Motorisierung und der zunehmende Massenverkehr mit Touristen machten ja erst nach dem Zweiten Weltkrieg die enormen Ausbauten erforderlich.
Das westliche Ladegleis 21 war aber wohl auch damals schon Gegenstand der fast kontinuierlichen Umbaumaßnahmen auf der Mole; sein Ende war wohl verschwenkt worden.
Nicht nur vor der Einmündung in das Gleis 2, sondern auch kurz vor der Verschwenkung gab es in Gleis 21 eine Gleissperre. Es könnte sein, das man das ungewollte Auflaufen von Wagen im Gefälle aus Richtung Norddeich verhindern wollte? Immerhin waren damals ja längst nicht alle Wagen luftgebremst, viele hatten gar keine (Hand-)Bremse.

So, nun sind wir am Ende der Mole angekommen und mein Tee geht auch zur Neige. Dann werde ich jetzt mal wieder an die Modellbahn gehen und ein paar dutzend weitere Kabel verlegen...

Eine schöne weitere Weihnachtszeit ("on the third day of Christmas...") wünscht
herzlichst,
Guido


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zuletzt bearbeitet 27.12.2022 | Top

RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#123 von guido , 27.12.2022 14:43

Halt - halthalthalt.
Einen hab ich noch. Im digitalen Archiv fand sich dieser schematische Gleisplan von 2008:



Man beachte die veränderten Gleis- und Weichennummern.
Neuere Gleispläne der DBAG sind leider nicht immer vollständig.

Viele Grüße,
Guido


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#124 von Paul60 , 27.12.2022 19:37

Zitat von guido im Beitrag #122
Hallo Paul,

vielen Dank für das positive Feedback. Um Deine Frage zu beantworten: Nein, weder bei Post noch bei Bahn war ich je; immerhin zum Rangierer und Bremsbeamten bei einer Museumsbahn habe ich es mal gebracht... aber seit meiner Kindheit auf Sylt, wo ich geboren bin, fasziniert mich schon die Bahn. Seinerzeit kam mal ein Heizer von der Lok, ich glaube, es war 012 102-0, gab mir Vierjährigem die Ölkanne mit dem langen Schnabel und dann durfte ich das Gestänge abölen... seither wurde aus der kindlichen Faszination ein lebenslanges sehr intensives Hobby.

...

Eine schöne weitere Weihnachtszeit ("on the third day of Christmas...") wünscht
herzlichst,
Guido




Hallo @guido,

welche Überraschung! Super Weihnachtsgeschenk! Herzlichen Dank dafür. Wieder gibt es viele Details, die ich noch nicht kannte und die Mole für mich vollständiger machen.

Zuerst aber zu Deinem Erlebnis als Vierjähriger mit der Ölkanne. Ich hatte auch ein frühes Eisenbahn-Erlebnis, an das ich mich bis heute lebhaft erinnere. Ich war damals vier oder drei Jahre alt und meine Mutter ist mit mir zum Bahnhof gegangen, um die vielen Gleise und den Zugverkehr anzuschauen. Es war der Kopfbahnhof von Bergisch Gladbach mit einem Personenzuggleis und neun Güterzuggleisen. Es war nichts los. Nur eine schwarze, dreckige Köf stand da rum und der Lokführer schaute zu uns. Plötzlich winkte er uns zu, ich solle doch auf die Lok kommen. Sie war vielleicht ein bis zwei Gleise entfernt. Meine Mutter war begeistert und schob mich in Richtung der Gleise. Ich bekam Panik, weil ich die Gleise fürchtete und ich schon gar nicht zu diesem schwarzen Lokführer auf seine schwarze Lok wollte. Die hatte noch nicht einmal eine Tür, sondern nur so einen Lappenvorhang, natürlich auch dreckigschwarz. Ich konnte mich lange nicht beruhigen, dass meine Mutter mich einfach dahin abschieben wollte. So habe ich diese frühe Chance verpasst, auf eine Köf zu kommen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mich immer mit Eisenbahnen zu beschäftigen.

Die beiden Kinder auf der Kölner-Zoo-Lok sind meine ältere Schwester und ich. Heute wäre das unvorstellbar, so etwas auf einen Spielplatz zu stellen und den Kindern zu erlauben, dort rumzuklettern. Ich fand es wunderbar!

Noch schöne Tage in Norden!

Paul

Bild entfernt (keine Rechte)


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RE: Meine Parkettbahn Norddeich Mole Spur 1

#125 von guido , 28.12.2022 00:07

Hallo Paul,

ja, die Geschichten aus Kindertagen...
Ich weiß nicht, ob Du es weißt, aber die gute alte 89 7462 kannst Du auch heute noch besichtigen, sie steht in Koblenz-Lützel.

Ob Du ihr allerdings noch einmal aufs Dach wirst steigen dürfen, wage ich zu bezweifeln...

Viele Grüße,
Guido


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