Hallo Stummis,
dann werde ich mal die Wartezeit auf meine EW 1:7 Teile überbrücken und anfangen etwas zum noch zu erschaffenden Antrieb der DKW schreiben... an dem ich nun auch fast schon zwei Jahre vor mich hindilettiere, wie mir die "created" Datumsangaben im Laptop zeigen. Hier ein erstes Konzeptbild, wie ich mir das Ganze vorstelle. Ich wollte es gerne jetzt schon vorstellen, da ja jede erstmal noch so abwegig erscheinende Idee am Ende die entscheidende sein kann um eventuell etwas zu verbessern oder Fehler im Konzept zu erkennen. Es wird viel Text und ich versuche eure Anmerkungen, die ihr bei der Vorstellung von Franks (@Frank1969) Antrieb gemacht habt hier noch einmal zusammenzufassen und darauf einzugehen. Ich hoffe auf eure Ideen, Anmerkungen, Beispiele aus der Praxis. Egal was euch so einfällt, wenn ihr eure Antriebe so mal rückwirkend betrachtet.
So stelle ich es mir idealisiert vor. Wie man sieht, sieht man nichts, außer DKW, 3 mm Gummigranulat, 12 mm Garnica Ultralight Platte:
Also hier erstmal eine Art Pflichtenheft, was soll der Antrieb können. Einiges. Aber vielleicht fällt euch ja noch etwas ein, was euch bei euren Antrieben unglaublich nervt oder was unglaublich gut gelöst ist und was ich hier nicht behandelt habe, immer her damit. Da steckt jetzt schon so viel Zeit und Geld drin, jetzt oder nie:
1.
Der Antrieb soll so flach sein, dass er komplett in die Holz-, Multiplex-, Leichtbau-, etc.-Platte passt (auf die ich mich auch noch festlegen muss) die die Schienen bzw. die Gummigranulatmatte tragen. Querspanten dürfen dann kein Problem mehr sein, da bis auf die kleine Stelle nichts mehr nach unten ragt. Also wie im Bildchen in etwa 12 mm hoch sein. In Worstcase 18 mm für den Fall dass man 6 mm Schalldämmung nimmt und die auch noch aussparen könnte. Sinn und Zweck ist, dass er so nah wie möglich an die zu stellenden Weichenzungen herankommt. Je näher der Antrieb an der DKW sitzt, desto genauer lassen sich die abliegenden Zungen einstellen. Je weiter man kommt, desto mehr hat man die auch von Heiko (@der Wedeler) in Post 509 verlinkten und beschriebenen Probleme. Flach ist im Übrigen auch ein Synomym für günstig im 3D Druck
2.
Der Antrieb soll wenn möglich von oben einbaubar sein. Also zumindest einmal. Nämlich wenn man die Anlage baut. Wenn man das alles von oben machen könnte, wäre es einfach am besten. Im Wartungsfall kann man den Antrieb auch nach unten entnehmen. Die grobe Justierung einer definierten Mittellage sollte von oben erfolgen können. Es ist vielleicht nicht exakt so wie sich das Peter (@HaWeZett) in Post 508 vorgestellt hat, aber die Justierung von unten ist im eingebauten Zustand bei Anlagen wohl immer ein Problem, auch wenn zwischen sichtbarer Ebene und Schattenbahnhof ein halber Meter Platz sein sollte. Zumindest sofern man keine abnehmbaren Segmente wie Frank (@Frank1969) hat. Aber Peters Zitat
Zitat von HaWeZett im Beitrag #508
...in dem sich ein oder zwei Schlitze für den Federdraht befinden.
sollten wir uns hier definitiv mal merken!
3.
Der Antrieb soll unkaputtbar sein, weil Einbau und Justieren nerven und das sollte daher nur einmal erfolgen. Ich glaube jeden nervt hier das Justieren von Weichenantrieben. Auch wenn man den Antrieb zur Not im absoluten Worstcase von unten herausholen kann, die Mechanik sollte unter keinen Umständen versagen. Der Antrieb des Antriebs darf und wird kaputt gehen (hier greift dann 6.), die Mechanik aber muss MiWuLa tauglich sein. Es wird also auf deutlich mehr sinnvoll eingesetztes Metall hinauslaufen. Und alle 3D Druckteile sollten lieber etwas dicker als zu dünn sein. Aber trotzdem im Idealfall nur 12 mm dick.
4.
Der Antrieb soll natürlich beide Laternen um genau 90 Grad drehen. Ja, das ist immer super nervig Zungenbewegung und Weichenlaternendrehung zu kombinieren und 99% aller bei youtube vorgestellten Antriebe drehen keine Laterne. Aber es muss sein. Ohne zwei Laternen macht es keinen Sinn. Vor Kurzem erst bei Wolfgang (
@wolferl65) gesehen,
"Nachts rollt der Güterverkehr...", quasi wie echt. Stimmungsbilder in der Nacht haben es mir angetan und wahrscheinlich die besten Chancen eine perfekte Illusion zu erzeugen. Und dabei helfen eben auch beleuchtete Weichenlaternen die die korrekten Symbole zeigen. Es muss also diese Mechanik von Jüdel aus
Post 512 irgendwie geschrumpft werden. Nur so kommt man zu unabhängigen Stellwegen von Laterne und Zungen und nur so kann man den Zungenaufschlag per Software anpassen ohne dass sich die Laterne weiter dreht.
5.
Der Antrieb soll zusätzlich zu den 4 Zungen und 2 Laternen mindestens 1 Mikroschalter antreiben, aber auch 2 (wie Viktor (
@Viktor) in seinem
Post 504 angemerkt hat) oder sogar 3 oder maximal 4. Ich habe nämlich bei Weichen Walter (
@waltervölklein) auf seiner Webseite
eine interessante Schaltung gefunden und dafür wären 2 Mikroschalter wichtig. Hier würde mich interessieren, ob irgendjemand von euch so etwas realisiert hat?
6.
Der Antrieb soll zweigeteilt sein, wie von Viktor in
Post 484 vorgeschlagen. Nur ein 1 mm Federstahldraht lugt unten heraus und geht zur Not über 90 Grad Umlenkungen irgendwo zum Anlagenrand wo der eigentliche Antrieb sitzt. Und das kann dann alles sein, was man mit dem Federstahldraht irgendwie verbinden kann, Nitinol-Aktor, Servo oder auch ein motorischer Antrieb. Oder eben auch ein
MobaLedLib-getriebener Steppermotor wie von Frank (
@fbstr) in
Post 483 vorgeschlagen. Oder eben der neuste heiße Scheiß aus dem Jahr 2029 der noch nicht einmal erfunden ist. Am Anlagenrand erfolgt dann auch die Justierung, die Schalldämmung und ggf. der Austausch eines defekten Strom-zu-Bewegung Wandlers. Wenn ich überlege, dass ich bei Franks Antrieb mehr als die Hälfte der Zeit für die Befestigung des Servos direkt an der Mechanik gebraucht habe aufgrund der Toleranzen der verschiedenen Servos, dann ist die Trennung "Mechanik-Antrieb" ein wirklich wichtiger Punkt.
7.
Der Antrieb soll im Idealfall per Software zu justieren sein bei Verwendung von Servos oder Steppermotoren. Ja, so stelle ich mir das jetzt einfach mal vor. Man baut die Mechanik in Mittelposition ein, so dass alle Zungen genau gleich weit abliegen und die Weichenlaternen exakt 45 Grad zeigen und fixiert die Mechanik. Und dann wird der eigentliche Antrieb = Servo eingebaut, auf 1500 µS Impuls Mittelstellung (scheint zumindest bei SG90 so zu sein). Dann verbindet man mit Lüsterklemme Servodraht und Mechanikdraht und stellt dann mit den Impulsbreiten genau die Menge an Abstand ein, die die abliegende Zungen haben sollte. Das wäre der Hammer wenn das geht. Man könnte also durch einfache Änderung des Wertes für diesen Servo den Zungenaufschlag zu jeder Zeit anpassen und beide Laternen drehen trotzdem genau 90 Grad, da sie entkoppelt sind. Grob stelle ich mir vor, dass man 10 mm Stellweg gesamt hat, 6 mm sind für die Laterne und 2 mm auf jeder Seite sind zusätzlich dazu da um die Zungen von sagen wir vorbildgerechten 1,6 mm bis auf 1,9 mm zu bringen. Mehr als 1,9 mm geht in der Mitte leider nicht, da man ja die Hakenweichenschlösser noch irgendwie sehen muss wie im Bild der frisch gezeichneten Teile der DKW mit Hakenweichenschloss. Der Vorteil wäre, dass die unten aufgeklebten Haken auch die Isolierung der Zungen sicherstellen. Andere Strom-zu-Bewegung Wandler wie Nitinol müssten dann halt andere mechanische Justagen am Anlagenrand haben (Anschlag und zwei Schrauben etc.).
8.
Der Antrieb soll präzise sein. Ich nenne es mal "Verkleinerungsantrieb". 2 mm Stellweg sollen nur 0,3 mm Zungenstellweg entsprechen wie unter 7. dargelegt. Das sollte eigentlich ausreichen, die Zungen relativ genau zu bewegen und den minimal notwendigen Aufschlag zu erzeugen, der betriebssicher ist. 2 mm Stellweg beim SG90 in Position 2 des Horns sind ca. 22,5 Grad. Selbst wenn der Servo nur auf 2 Grad genau sein sollte bedeutet das, dass das Spiel des Antriebs wahrscheinlich den größeren Fehler produziert. Aber trotzdem, das Konzept geht glaube ich in die richtige Richtung, große Stellwege zu verkleinern. Macht man ja beim Gravieren auch. Und letztlich habe ich das bei Franks Antrieb mit dem Exzenter ja auch gemacht. Dieses Konzept möchte ich also definitiv übernehmen.
9.
Der Antrieb soll federlos sein. Warum? Die Feder bzw. die "Einstellung" der Federkraft haben bei Franks Antrieb (siehe Bild) am meisten Probleme gemacht. Ist die Feder zu stramm, dann ächzt der Servo und es klingt nochmal schlimmer als sonst und es dürfte sich auch negativ auswirken auf die Lebensdauer der Nylonzahnrädchen im Getriebe des Servos. Sind sie zu schwach, dann bleiben die Klötzchen hängen und verkanten sich. Die Feder ist ein so nerviges Bauteil gewesen und war so schwierig "einzustellen", das muss irgendwie auch ohne Feder gehen. Franks Antrieb ließ sich ja nicht für die DKW adaptieren, weil die Röhrchen für die beiden mittleren Zungen der DKW so nahe beieinander wären, dass kein Platz mehr wäre für jede Feder, geschweige denn eine starke Feder und eine einstellbare Feder. Die Feder anders anzuordnen hätte zu über Symmetrie-Probleme zum Klötzchenverkanten geführt. Die Feder muss also weg. Ein weiterer Vorteil ohne Feder, der Servo braucht viel weniger Kraft und man muss keine Endlage gegen die Kraft der Feder festhalten, ein solcher Antrieb wäre also in gewissen Grenzen selbsthemmend.
10.
Der Antrieb soll, nein, muss auch geeignet sein für spezielle Einbausituationen. Also all das was man in Preußen fast immer hatte... Dieser Punkt ist für die meisten von euch vielleicht nicht ganz so einfach nachzuvollziehen. Ich habe deshalb mal die 7 Kreuzungen aus einem der möglichen Gleispläne aus dem Planungsthread genommen und mal mit verschiedenen Farben die ungewöhnlichen Einbaulagen eingezeichnet.
Die
weißen Punkte sind Laternenpositionen, die mir machbar erscheinen. Also sozusagen gewöhnliche Einbaulage. Die anderen - Stand heute - eher nicht. Und das sind leider eine Menge.
Die
blauen Punkte sind vorgesetzte Laternen, brauchen mindestens eine Umlenkung.
Die
roten Punkte zeigen Laternen die zu dicht beieinander wären. Ich habe hierfür noch kein Bild gefunden, wie das beim Original gelöst wurde. Bei Gleisabstand 450 cm und Abstand 200 cm der niedrigen Weichenlaterne von der Gleismitte und unter Einberechnung der Spurerweiterung von ca. 3 cm bleiben beim Vorbild 44 cm für die Breite der Weichenlaterne. Gut, das würde gerade so gehen. Allerdings ist die Mechanik nicht in dieser Breite im Modell machbar. Aber die 620 cm langen Schwellen hätte man beim Original in dieser Lage absägen müssen, denn die hätten nicht gepasst, denn dort sind ja für Weichenlaterne hohe Form aufgrund des dann nötigen größeren Abstandes von 225 cm von der Gleismitte Stanzungen zur Befestigung des Weichenbocks. Einfach lösen lässt sich das nur, wenn ich die beiden Strecken auf 550 cm Vorbildgleisabstand voneinander entferne.
Die
giftgrünen Punkte zeigen Laternenpositionen die machbar sein könnten, wenn man den Antrieb einseitig stark genug kürzen kann.
Die
orangenen Punkte sind beide Laternen auf einer Seite. Auch da habe ich null Ahnung, wie ich das machen soll.
Vielleicht sollte ich zu Punkt 10 später mal etwas mehr schreiben und dort auch die entsprechenden Bildzitate einbauen. Eventuell hat ja auch von euch noch jemand Bilder von Einbausituationen von DKWs aus der Zeit vor Einführung des Reichsbahnsignals für die DKW, also mit 4 Weichenlaternen? Ich hatte irgendwo schon mal was dazu geschrieben hier im stummiforum finde das aber gerade nicht.
Viele Grüße
Wolfgang